Newsbeitrag vom 29.04.2017

Postbank Business Giro auch bei hohem Habensaldo nicht mehr günstig

Die Postbank hebt die Preise bei den Geschäftskonten per 1.7.17 drastisch an. Im vergangenen November hatte sie den Privatkunden eine neue Kontenwelt präsentiert, jetzt schickte sie den Geschäftskunden ein Schreiben, in dem sie Änderungen ankündigt. Ein Flyer ist beigelegt, zwei zusätzliche Kontomodelle stellt sie zur Auswahl und empfiehlt, welches von den künftig drei Business-Girokonten mit der derzeitigen Kontonutzung geeignet wäre. Im Neugeschäft gelten die Konditionen ab 22.5.17. Die Postbank betreibt die Geschäftskundensparte als Massengeschäft, zur Zielgruppe gehören Selbstständige, Freiberufler, Handwerker, Gewerbetreibende und kleine Unternehmen. Bei dem bis dahin einzigen Kontomodell, dem "Business Giro", ist dann keine kostenlose Kontoführung mehr durch einen hohen durchschnittlichen Habensaldo ab EUR 10.000 zu bewirken. Lediglich die Stufe ab EUR 5.000 bleibt, mit der sich die Monatspauschale von EUR 9,90 auf EUR 5,90 drücken lässt. Für jede beleglose Buchung fallen ab Juli EUR 0,20 (bisher EUR 0,12) an, wodurch sich schnell eine größere Summe ergibt. Jede beleghafte Buchung kostet künftig EUR 1,50 (bisher EUR 0,99). Die zwei neuen Kontomodelle haben unabhängig vom Habensaldo eine Monatspauschale von EUR 12,90 ("Business Giro aktiv") und EUR 16,90 ("Business Giro aktiv plus"), und dafür mit EUR 0,12 bzw. EUR 0,08 einen gemäßigten Preis je beleglose Buchung. Als zusätzlicher Mehrwert ist eine Standard-Kreditkarte im ersten Jahr beitragsfrei und die Gold-Kreditkarte von EUR 80,00 auf EUR 40,00 vergünstigt, beim Business Giro aktiv plus wird auch das optionale Depot kostenlos geführt. Den Rechnungsabschluss stellt die Postbank von quartalsweise auf monatlich um. Für Unternehmer ist die Frage der steuerlichen Anerkennung von Online-Kontoauszügen mit Unsicherheiten behaftet, das bloße Ausdrucken reicht nicht aus, um sie in die Buchführung zu übernehmen, weshalb viele noch immer dem Papierkontoauszug den Vorzug geben. Der kostenlose Kontoauszug per Post fällt nun aber weg, je Versand werden EUR 1,00 abgebucht. Stattdessen lässt sich ab sofort über das Kontaktformular des Online-Bankings der Online-Kontoauszug oder das Abholen am Kontoauszugsdrucker aktivieren. In den Konten steckt viel Funktionalität und im Schreiben benennt die Postbank auch, dass sie die Höhe des individuellen Sollzinses für den Kontokorrentkredit senken wird und eine App, "Postbank Business Assistent", speziell für Geschäftskunden entwickelt hat. Die App ist ab sofort für iPads und Android-Tablets erhältlich, sie verknüpft das Online-Banking mit Office-Funktionen. Angebote, Rechnungen und Mahnungen lassen sich mit Vorlagen und einem Upload des eigenen Logos erstellen. Anschließend lassen sich die Dokumente aus der Anwendung heraus per E-Mail versenden oder per kostenpflichtigem E-POST-Service als Brief. Die Fristen der eingegebenen Zahlungsziele werden digital überwacht, eingehende Zahlungen den offenen Rechnungen zugeordnet. Die Vorstellung, die Arbeitsabläufe mit der App zu erledigen, ist sicherlich angenehm, nur die wenigsten Unternehmer werden aber tatsächlich schon mit einfachen Vorlagen zufrieden sein oder diesen Teilbereich der Buchhaltung auf das Tablet ausquartieren.