Newsbeitrag vom 16.08.2017

Bargeldabheben grundsätzlich bei jedem Händler möglich

CardProcess, ein Dienstleister der Genossenschaftsbanken für bargeldlose Transaktionen, hat eine Erlaubnis der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) erhalten, die Funktion "Bargeld abheben" an seinen Händlerterminals freizuschalten. Dadurch können sich Verbraucher bald bei noch viel mehr Händlern, auch kleinen und mittleren, bis zu EUR 200,00 gebührenfrei von ihrem Bankkonto auszahlen lassen, und zwar bei Zahlung via girocard mit PIN. Die fünf inländischen Bankenverbände, vertreten über die DK, haben mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Regeln abgestimmt und vereinbart, dass Netzbetreiber wie CardProcess mit einer entsprechenden Erlaubnis der DK die Bargeldabhebungen abwickeln dürfen. Bislang mussten Händler, die ihren Kunden das Bargeldabheben ermöglichen wollten, eine Einzelvereinbarung mit der BaFin treffen. Das machten nur einige große Filialisten wie Aldi Süd, die REWE-Handelsgruppe, Netto Marken-Discount und Galeria Kaufhof. Mit dem Fintech-Unternehmen Barzahlen.de zusammenzuarbeiten, war eine Alternative dazu. Die jetzt leicht zugängliche Funktionalität stellt einen Teil deren Geschäftsmodells infrage.

Bei den Kassenterminals von CardProcess wird in der aktuellen Softwareversion das Bargeldabheben bereits unterstützt, es muss lediglich aktiviert werden, wenn der Händler sich dafür entscheidet. CardProcess ist jetzt der erste Netzbetreiber, andere werden sicherlich folgen. Mit der Auszahlung ist ein Mindesteinkaufswert von EUR 20,00 verbunden, weshalb sich Geldabheben und Brötchen beim Bäcker holen schwierig miteinander verbinden lassen wird. Nach oben kann der Händler den Mindesteinkaufswert frei definieren. Das Angebot bedeute für ihn einen Service, keinen Zwang, eine Bargeldbevorratung sei deshalb nicht notwendig, heißt es seitens CardProcess. Wäre dies anders, würde es der Grundidee widersprechen, denn mit den Bargeldabhebungen reduziert der Händler seinen Bargeldbestand in der Kasse und damit das Diebstahlrisiko. Neu ist auch, dass der Bargeldbetrag künftig separat in die Abbuchung eingestellt wird. Bislang war der Abbuchung aufgrund technischer Gegebenheiten nur die Gesamtsumme aus Einkauf und Auszahlung zu entnehmen. Die Banken profitieren von der gefundenen Regelung enorm, sie gewährleistet eine Bargeldversorgung ohne eigene Kosten, gerade in ländlichen Regionen, wo viele Filialen und Geldautomaten abgebaut wurden. Bei der Lösung über Barzahlen.de haben die Banken hingegen eine individuell vereinbarte Provision zu tragen, wenn sie ihren Girokunden das zusätzliche Kassennetz bereitstellen wollen, was bislang DKB, N26 und die Sparda-Banken tun.