Newsbeitrag vom 23.01.2018

Mastercard hält Banken dazu an, die Biometrie-Lösungen anzubieten

Ab April nächsten Jahres sollen alle Banken, die Mastercards herausgeben, den Kunden die Möglichkeit verfügbar machen, mithilfe biometrischer Sicherheitsverfahren zu bezahlen. Das gab Mastercard am Montag öffentlich bekannt. Es geht dabei um Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung als zusätzlicher Sicherheitsfaktor beim Online-Shopping mit Mastercard, als Ersatz für den Securecode (Passwort in Verbindung mit individuellem Begrüßungstext) oder mTANs. Mastercards werden ausschließlich über Lizenznehmer herausgegeben, nicht direkt von der Kreditkartengesellschaft. Die Banken seien durch ein entsprechendes Mandat nun beauftragt, ihren Kunden ab dem genannten Zeitpunkt die biometrischen Sicherheitsverfahren anzubieten. Der Kunde soll die Wahl haben, ob er eines dieser modernen Verfahren verwenden möchte. Laut der Kreditkartengesellschaft seien diese zugleich sicher und benutzerfreundlich, auch entsprechen sie der neuen PSD2-Regulierung zur Kundenauthentifizierung. Das Einkaufserlebnis sei besser und die Abbruchraten niedriger. Die Freigabe von Mastercard-Transaktionen mit biometrischen Daten trägt die Bezeichnung "Mastercard Identity Check Mobile". Sie läuft über eine App. Die jeweilige Bank kann diese im angepassten Design bereitstellen. Der Karteninhaber installiert sie auf seinem mobilen Gerät. Während des Checkouts im Online-Shop wird er dann eine Push-Nachricht erhalten und die Zahlung in der App freigeben können. Ein Fingerabdrucksensor ist in fast allen neuen Smartphones und Tablets verbaut, ob zum Entsperren des Geräts oder für die Bezahltransaktion, der Gebrauch ist genauso einfach. Bei der Option Gesichtserkennung knipst der Karteninhaber zur Einrichtung zunächst ein Selfie und hinterlegt es. Bei der Transaktion wird die frische Aufnahme durch ein Blinzeln mit den Augen ausgelöst. Das dient dazu, beim Abgleich mit der Vorlage zu unterscheiden, ob ein Foto vor die Kamera gehalten wird oder ob es tatsächlich die Person ist. Freilich ist der Gebrauch von biometrischen Daten für Finanztransaktionen auch nicht unumstritten, denn sie sind im Gegensatz zu Passwörtern nicht änderbar, was man sich wünschen würde, wenn es zu Datendiebstahl kommt. Und auf Datenschutz bedachte Kunden werden nicht noch mehr von sich preisgeben wollen, sich beim Online-Einkauf nicht auch noch fotografieren lassen wollen.

Mastercard erprobt seit Jahren biometrische Technologien. Der Identity Check Mobile von Mastercard ist schon seit Oktober 2016 in Europa verfügbar, aber nur ganz wenige Banken haben ihn bislang umgesetzt. Wenn es nach Mastercard geht, ist jetzt - nach kontaktlosem Zahlen und Zahlen mit Smartphone - auch für die Biometrie die Zeit gekommen. Der Internetkonzern Alibaba hat auf dem chinesischen Heimatmarkt ein ähnliches System etabliert, der Gesichtsscan wird dabei durch ein Lächeln ausgelöst.