Newsbeitrag vom 16.05.2018

Zinsmarkt der Deutschen Bank gewinnt durch Zweitlisting an Relevanz

Über ihren Zinsmarkt vermittelt die Deutsche Bank nun auch die Festgeldangebote der HSH Nordbank. Der Zinsmarkt ist wie WeltSparen, Zinspilot und Savedo eine Plattform für die Zinsanlage bei anderen Banken. Er dümpelte mit einem überschaubaren Angebot lange vor sich hin, die Anleger konnten bislang lediglich unter Festgeldern von pbb direkt und der französischen mymoneybank auswählen, die Zinssätze dabei höher als bei der Deutschen Bank selbst, aber wenig spektakulär. Die HSH Nordbank ist am Montag hinzugekommen. Sie ist bekanntlich auch über Zinspilot verfügbar, hat sich dort als Zugpferd erwiesen und sammelte seit vergangenen November 1,3 Milliarden Euro an Einlagen ein, auch mit dem Tagesgeld, das es über den Zinsmarkt nicht gibt. Dem Zinsmarkt dürfte die Einbindung aber dennoch helfen sich zu etablieren, weil ein Markt definitiv mehr Auswahl bieten muss, die Festgeldzinsen der HSH Bank für die angebotenen Laufzeiten derzeit die höchsten unter den inländischen Banken darstellen, und weil sich einige aus persönlichen Präferenzen für die Anlage über die Deutsche Bank entscheiden werden, wenn Deutsche Bank oder Zinspilot die Optionen sind. Auf beiden Vertriebswegen sind es für 3 sowie 6 Monate derzeit 0,85% und für 9 sowie 12 Monate 0,90%. Die Mindestanlage der HSH Bank beträgt via Deutsche Bank EUR 1.000, via Zinspilot nur einen Euro. Die Höchsteinlage ist EUR 100.000. Das ist auch sinnvoll, weil dies die Obergrenze des gesetzlich vorgeschriebenen Einlagenschutzes ist und nach wie vor nicht klar ist, welcher Einlagensicherung die HSH Nordbank nach dem eingeleiteten Verkauf an Finanzinvestoren ab wann angehören wird.

Für den Zinsmarkt, der im Juni 2017 eröffnete, waren anfangs lediglich die Depotkunden des hauseigenen Online-Brokers maxblue zugelassen. Seit November 2017 können auch Kunden mit Girokonto oder einem Anlagekonto der Deutschen Bank über das Online-Banking dort anlegen. Neue Kunden will die Deutsche Bank aber auch anlocken: Wer keines der genannten Konten oder das Depot hat, bekommt als Abwicklungskonto das Girokontomodell "AktivKonto" ohne den sonst fälligen Grundpreis mit dazu und darf es auch für Zahlungsverkehr nutzen. Dieser Produktabschluss ist ausschließlich online möglich. Befreit vom Grundpreis ist man für die Zeit, in der über die Plattform getätigte Zinsanlagen bestehen, und sechs Monate darüber hinaus, danach fallen monatlich EUR 4,99 an bzw. ab einer Anhebung im Juli EUR 5,90. Überhaupt greift die Deutsche Bank bei ihrem Zinsmarkt auf das System von Zinspilot zurück, wobei sie nicht einfach die White-Label-Lösung einbindet und den eigenen Namen draufsetzt. Sie übernimmt die Aufgabe des zentralen Abwicklungsinstituts (bei Zinspilot ist es entweder die Sutor Bank oder die FinTech Group Bank) und sucht eigene Partnerbanken, will gute Zinsen mit einem guten Gefühl verbinden, folglich nur solche mit halbwegs guter Bonität aus sicheren Ländern anbinden.