Newsbeitrag vom 11.07.2018

comdirect stellt sich schlanker auf

Die comdirect verkauft ebase an die britische FNZ, was einen großen Teil ihrer Bilanzsumme ausmacht. Der Vertrag über den Verkauf für rund 151 Millionen Euro ist am Dienstag unterzeichnet worden, teilte comdirect mit. Vorbehaltlich der Genehmigung der Bankenaufsichts- und Kartellbehörden soll die Transaktion bis Jahresende abgeschlossen werden. Die Kurzform ebase steht für European Bank for Financial Services GmbH. ebase ist seit etwas mehr als neun Jahren die separat agierende B-to-B-Hälfte der comdirect-Gruppe. Sie ist auf das Führen von Investmentfonds-Depots spezialisiert, bietet dies Vertriebspartnern für deren Kunden an. comdirect übernahm ebase damals für 24,9 Millionen Euro konzernintern von einer Tochter der Commerzbank, aus ausgegliederten Bereichen der Fondsgesellschaft ADIG. Die Größenverhältnisse gemäß den Zahlen zum ersten Quartal 2018 lagen bei 1,25 Millionen Kundendepots mit einem verwalteten Depotvolumen von in der Summe 37,2 Milliarden Euro im direkten Geschäft, während es bei ebase 875.000 Kundendepots und 30,8 Milliarden Euro Depotvolumen waren. Die zukünftige Rolle von ebase in der Gruppe habe comdirect regelmäßig neu bewertet, das Marktumfeld sei jetzt optimal gewesen, um eine Repositionierung vorzunehmen, erklärte Arno Walter, Vorstandsvorsitzender der comdirect und Aufsichtsratsvorsitzender von ebase. Der Verkauf diene der Weiterentwicklung im Kerngeschäft, der Erlös solle vor allem für Wachstum durch neue smarte Produkte und Leistungen, neue Technologien und zum Gewinnen von Neukunden und Kundenvermögen genutzt werden. In den vorangegangenen Monaten kritisierte Investor Petrus Advisers in scharf formulierten Schreiben an den Commerzbank-Vorstand die vermeintlich behäbige Entwicklung von comdirect. Neben einer Reihe anderer Maßnahmen forderte er den Verkauf von ebase, weil diese nicht profitabel genug sei und es kaum Synergien mit comdirect gebe. An der börsennotierten comdirect hält die Commerzbank 82 Prozent und Petrus Advisers einen Anteil von maximal fünf Prozent, wie hoch der Anteil zurzeit genau ist, ist unklar. Auf Anfragen von Medien verneinte Walter einen Zusammenhang mit dem jetzigen Verkauf.

Der neue Eigentümer FNZ hat seinen Hauptsitz in London, in mehreren Ländern bestehen Niederlassungen, unter anderem ist eine in Berlin. FNZ bietet Finanzdienstleistern eine Kombination von Technologie und Backoffice-Dienstleistungen, insofern passt die Übernahme in den Ausbau dieses B-to-B-Geschäfts. Auch werden die beiden Geschäftsführer Rudolf Geyer und Lars Müller-Lambrecht das übernommene Unternehmen weiterhin leiten und der Standort in Aschheim bei München werde bestehen bleiben.