Newsbeitrag vom 10.10.2018

Google Pay in Verbindung mit PayPal für jeden Bankkunden verfügbar

Screenshot Zahlmethode PayPal einrichten

PayPal wird, sofern schon verfügbar, bei der Einrichtung der Zahlungsmethode als Alternative zu einer Kredit- oder Debitkarte einer teilnehmenden Bank angezeigt

Für das kontaktlose Bezahlen mit Android-Smartphone können die Nutzer in Deutschland bei Google Pay ab sofort PayPal als Zahlungsmethode auswählen. In der Google-Pay-App ist die neue Option, mit PayPal kontaktlos zu bezahlen, für einige Nutzer bereits vorhanden, andere bekommen sie noch nicht angezeigt. Sie wird nach und nach freigeschaltet, in der heutigen Pressemitteilung der beiden Unternehmen heißt es "in den nächsten Tagen". Das Einrichten ist sehr einfach und binnen einer Minute erledigt. Es muss lediglich die Google-Pay-App installiert und im Bereich "Zahlung" die Verbindung mit PayPal hergestellt werden. Google Pay zeigt es in einem Video. Technisch wird von PayPal speziell für die Google-Pay-App eine selbst herausgegebene, virtuelle Debit-Mastercard generiert. Die damit vorgenommenen Zahlungen bucht PayPal per Lastschrift von dem für Einkäufe in Läden auszuwählenden verifizierten Bankkonto ab. Bevor per Lastschrift eingezogen wird, verrechnet PayPal jedoch immer zuerst mit vorhandenem Guthaben. Eine Kreditkarte für die Abbuchung erlaubt PayPal in diesem Fall nicht. Der Bezahlvorgang entspricht dem üblichen Ablauf bei Google Pay, wie wir ihn zum Start in Deutschland beschrieben hatten.

PayPal hat seit Juli 2007 eine EU-Banklizenz und in Deutschland gemäß den Angaben 20,5 Millionen Kunden. Durch die PayPal-Integration können von jetzt auf gleich auch diejenigen Google Pay verwenden, deren Bank es bislang nicht unterstützte. Google Pay war Ende Juni hierzulande gestartet, nur die Kreditkarteninhaber einer Handvoll Banken konnten den Dienst bislang nutzen. Die anderen deutschen Banken wollten sich entweder nicht auf die Position als Juniorpartner bei Google einlassen oder setzten auf jeweils eigene App-Lösungen und dadurch mehr Datenschutz als in der eigentlich unnötig langen Kette aus Google+PayPal+Bankkonto. Banken wie ING-DiBa oder DKB erklärten, abwarten zu wollen, wie sich der Markt für mobiles Bezahlen entwickelt. Der Coup der beiden US-amerikanischen Unternehmen hebelt die direkte Mitwirkung der klassischen Banken aus, Google ist nicht mehr auf sie angewiesen. Im Bündnis mit Google gibt PayPal nahezu ohne Aufwand zig Millionen von Debit-Mastercards heraus und kann, was auf der Prioritätenliste ganz oben stand, in den stationären Handel vordringen. Der Verdienst wird aus der kleinen Gebühr gezogen, die der Händler für die Transaktion mit Debit-Mastercard zahlt, diese liegt für das Gros der Händler bei 0,20%. Da PayPal nur von Bankkonten einzieht und nicht von einer anderen Kreditkarte, bleibt sie vollständig bei PayPal hängen; mutmaßlich gibt PayPal einen Teil davon an Google ab. Ebenfalls werden die Partner bei Fremdwährungszahlungen verdienen, PayPal verwendet eigene Kurse mit einer relativ breiten Spanne zwischen Ankauf und Verkauf. Nachdem die Schlacht um die Zahlungen im Internet für die deutschen Banken längst verloren gegangen ist, sind nun die Provisionserträge an der Ladenkasse bzw. insbesondere die im deutschen girocard-System bedroht, denn mit jeder Zahlung in dieser Konstellation laufen weniger Umsätze über die von den Banken herausgegebenen girocards und Kreditkarten.