Newsbeitrag vom 17.04.2019

Klarna-Bezahlarten gelangen mittels neuer Kreditkarte zur Ladenkasse

Der Bezahldienst Klarna, in Online-Shops häufig implementiert, bringt eine eigene physische Kreditkarte namens "Klarna Card" auf den deutschen Markt. Klarna ist eine lizenzierte Bank aus Schweden, die es ermöglicht, Zahlungen auf verschiedene Arten zu begleichen: sofort bezahlen (hervorgegangen aus dem übernommenen deutschen Bezahldienst SOFORT Überweisung), auf Rechnung oder in Raten bezahlen. Die Kreditkarte führte Klarna am heutigen Mittwoch ein. Sie ist beitragsfrei und bemerkenswert, es wird auch kein Auslandsentgelt erhoben - bei Zahlungen in Fremdwährung rechnet Klarna zum von Visa gestellten Geldkurs ab, ohne einen weiteren Aufschlag in Form des Auslandsentgelts. Mit der Karte lässt sich im Internet und im stationären Handel bezahlen, von Anfang an auch über Google Pay. Eine klassische Kartenfunktion, die absichtlich fehlt, ist das Abheben von Bargeld; Klarna begründet dies damit, dass man an eine bargeldlose Zukunft glaube. In den AGB steht in dem Zusammenhang zusätzlich, dass die Karte auch nicht genutzt werden kann, um Artikel zu erwerben, die in Bargeld umwandelbar sind, woraus sich einige ungewöhnliche Einschränkungen seitens des Kreditkartenanbieters ergeben. Zur Erläuterung genannt sind der Erwerb von Fremdwährungen und Reiseschecks, die Teilnahme an Wetten einschließlich staatlicher Lotterien, Online-Casinos und Pferderennen, sowie das Durchführen von Zahlungsanweisungen. Klarna untersagt ferner die Kartennutzung für Escort oder ähnliche Dienstleistungen - dies offenbar weil ein schwedisches Gesetz den nachgewiesenen Kauf von Sex in Schweden für den Freier unter Strafe stellt. Die Karte lässt sich laut den offiziellen Angaben ausschließlich über die Klarna-App beantragen, von volljährigen Nutzern, die mindestens schon einmal per Rechnungskauf mit Klarna bezahlt haben, wobei Klarna die Forderung des Händlers ankauft und die Rechnung an den Nutzer folglich im eigenen Namen stellt. Die Klarna-Bezahlarten sind so geschickterweise auf das Kreditkartenprodukt übertragen worden, sodass Klarna nicht nur in Online-Shops den Nutzer im Moment der Zahlung zum eigenen Kunden macht, sondern von nun an auch im stationären Handel. Und das aus Ertragssicht möglichst zum Kreditkunden.

Die Nutzer können zu jedem Einkauf in der App manuell oder anhand der Betragsgröße festlegen, ob sie sofort oder lieber in 14 Tagen bezahlen möchten. Über die App ist es auch möglich, einen Rechnungskauf in eine Ratenzahlung umzuwandeln. Bei sofort bezahlen, was voreingestellt ist, wird der einzelne Betrag per Lastschriftmandat vom hinterlegten Girokonto eingezogen, das dauert etwa zwei bis drei Bankarbeitstage. Bei der zweiten Option wird eine Rechnung generiert, der Nutzer muss hier selbst aktiv werden und den Betrag überweisen, innerhalb der 14 Tage ist das zinsfrei. Bei Ratenzahlung übersendet Klarna eine Rechnung zum 15. eines jeden Monats, woraufhin der Nutzer wiederum den Betrag anweisen muss. Es entstehen somit leicht mehrere Zeitpunkte, über die der Überblick nicht verloren gehen darf, damit es nicht zu Mahnungen kommt. An Zinskosten erhebt Klarna einen festen Monatsbetrag - EUR 0,45 - und zusätzlich einen variablen Sollzins von zurzeit 11,95% p. a. Auch schwierig zu erkennen, wie teuer das letztlich ist. Im ausgewiesenen repräsentativen Kreditbeispiel ergeben sich hohe 14,79% p. a. als effektiver Jahreszins, bei EUR 500,00 Nettodarlehensbetrag und einer Rückführung über zwölf Monate in Raten von jeweils EUR 538,35.