Newsbeitrag vom 15.10.2020

C24 Bank liefert eine hohe Kontaktfrequenz

Die C24 Bank ist am 13.10.20 live gegangen. Es ist eine von Check24 gegründete Bank, bei der in weiten Teilen auf eigene Infrastruktur gesetzt wurde, die dazugehörige Banklizenz hat die Aufsichtsbehörde BaFin im Mai dieses Jahres erteilt. Welche Strategie der Vergleichsportal-Riese damit verfolgt und inwiefern er damit in Konkurrenz zu den Banken tritt, darüber ist im Vorfeld viel spekuliert worden.

In der Form, in der es sich jetzt darstellt, ist es eine weitere Challenger-Bank. Als einzig eigenes Produkt wird ein auf die Smartphone-Nutzung ausgelegtes Girokonto angeboten, ganz ähnlich wie man es von N26 und Vivid Money kennt. In der Standardversion ist das Girokonto kostenlos, für EUR 5,90 pro Monat ("Pluskonto") bzw. EUR 9,90 pro Monat ("Maxkonto") sind Extras enthalten, dazu später mehr.

Zentrales Element ist das Multibanking, die C24-App zeigt Transaktionen auf Fremdkonten gleichberechtigt neben denen auf dem C24-Girokonto an. Für den Kunden wird die Übersichtlichkeit hervorgehoben, möglichst all seine Girokonten, Sparkonten, Depots, Kreditkarten und Bausparverträge dort abbilden und automatisiert analysieren zu lassen, wofür an mehreren Stellen die Einwilligung erbeten wird. Die externen Konten werden mittels PSD2-Schnittstelle angebunden. Eine gute Multibanking-Funktion kann eine App zur häufig aufgerufenen Zentrale der eigenen Finanzen machen. Erstbank zu sein, ist dabei für C24 gar nicht mal entscheidend. Dahinter steckt das Kalkül, aus den Daten, insbesondere den regelmäßigen Ausgaben, die Erkenntnis zu ziehen, welche Verträge der Kunde für Versicherungen, Strom, Gas, Handy, Kredite und so weiter hat, und Vorschläge zu machen, sie zu optimieren. Die Menge der so auswertbaren Daten macht den Nutzer absolut gläsern.

Zudem ist die Bank eng verzahnt mit dem Vergleichsportal. So besteht das Hauptmenü der App aus dem Reiter "Banking" mit dem Girokonto, und fünf weiteren Reitern: "DSL & Mobilfunk", "Strom & Gas", "Versicherungen", "Kredite" und "Geldanlage". Die jeweiligen Unterpunkte der fünf weiteren Reiter führen aus der App von C24 heraus zu den Vergleichen in der App von Check24. Das ist bislang auf einfachste Weise gelöst, aber die Integrationstiefe der Vergleiche und damit der Fremdprodukte sowie die Bequemlichkeit, auf diesem Weg Geld anzulegen oder bei einem Engpass Kredit aufzunehmen, wird sicherlich eine Disziplin sein, an der man optimiert.

Mit dem Multibanking-Ansatz und der Verzahnung hat C24 im allgemein margenschwachen Girokontogeschäft ein Erlösmodell, das potenziell aus weit mehr als Kontogebühren besteht, von Beginn an profitabel sein kann. Multibanking haben natürlich auch einige andere Banken, ebenso um passgenaue Angebote zu machen, etwa ING mit Tarifen des Versicherungspartners AXA. Check24 kann als breit aufgestelltes Vergleichsportal aber in ungleich mehr Lebensbereichen auf die Bedürfnisse seiner Kunden reagieren und Provisionen über neue Verträge erzielen, im gesamten Check24-Ökosystem, auch mit Reisen und Shopping.

Wie stattet C24 die Girokonten aus? Eine girocard ist nicht enthalten, eine Debit-Mastercard muss es alleine richten. Apple Pay und Google Pay sind von Beginn an bereits nutzbar. Echtzeitüberweisungen fehlen. Ein Sofortdispo zu derzeit 6,99% p. a. wird bereitgestellt, je nach Kontomodell beträgt er EUR 400,00 (Standard), EUR 600,00 (Pluskonto) bzw. EUR 800,00 (Maxkonto). Bei aktiver Kontonutzung ist Geldabheben vier, sechs bzw. acht Mal kostenlos pro Monat. Die aktive Kontonutzung definiert C24 mit mindestens zwei Lastschrifteinzügen, die pro Kalendermonat über das Konto laufen. Dabei besteht in den ersten drei Monaten Karenzzeit. Beim Geldabheben zahlt man bei Plus- und Maxkonto kein Fremdwährungsentgelt, sonst 1,75%, beim Bezahlen ist nur das Maxkonto ohne Fremdwährungsentgelt. Beim Cashback hat sich C24 arg an Vivid Money orientiert, jedoch nur die Kunden der beiden kostenpflichtigen Modelle bekommen ihn, in den Profileinstellungen muss er aktiviert werden. Zum einen gibt es mehrwöchige Aktionszeiträume mit bis zu 10% bei bestimmten Partnern und zum anderen eine beständige Sammelrate auf alle Kartenumsätze - 0,10% beim Pluskonto und 0,20% beim Maxkonto. Der Cashback ist pro Transaktion allerdings auf EUR 2,50 bzw. EUR 10,00 begrenzt und pro Monat auf EUR 10,00 bzw. EUR 30,00. Beim Maxkonto ist noch ein bevorzugter Kundenservice enthalten, optional per Videotelefonie, eine Reisekranken- und eine Reiseunfallversicherung sowie eine kostenlose Einzahlungsmöglichkeit bei der ReiseBank, jedoch nur ein Mal pro Kalenderjahr. Die Karte beim Maxkonto ist aus Metall statt aus Plastik, was sie viel schwerer macht, eigentlich unpraktisch, 20 statt 5 Gramm. C24 trägt das Girokonto bei der Schufa ein. Wer die regulären Konten aufgrund der Bonitätseinschätzung nicht bekommt, dem bietet C24 das "Flexkonto" an, es hat denselben Funktionsumfang wie das Standardmodell, nur muss zur kostenlosen Kontoführung jeden Tag im Monat zum Tagesschluss ein Guthaben von mindestens EUR 150,00 bestehen. Wird die Voraussetzung nicht erfüllt, fällt für den Folgemonat ein Kontopreis von EUR 5,90 an. Mit bonitätsschwachen Kunden tun sich die Banken eher schwer, C24 erklärte, keine Berührungsängste zu haben und auch mit ihnen perspektivisch Geld verdienen zu können. Geplant ist, demnächst Unterkonten und ein Online-Banking für den Desktop einzuführen.