Newsbeitrag vom 11.02.2021

Klarna-Shoppingservices um Girokonto erweitert

Der schwedische Bezahldienst Klarna launchte am 10.2.21 in Deutschland ein gebührenfrei geführtes Girokonto. Klarna muss sich dabei auf keinen Banking-as-a-Service-Partner verlassen, es ist sowohl technisch als auch von der Banklizenz ein eigenes Produkt. Klarna nutzt seine schwedische Banklizenz. Als Produktanbieter ist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Entgeltinformation die inländische Geschäftsstelle der Klarna Bank AB genannt, die in Berlin betrieben wird. Es ist ein Smartphone-Girokonto, ein ähnliches Angebot wie das von N26, Vivid Money, C24 oder anderen Challenger-Banken. Es wird zunächst nur einem kleinen Kreis an Klarna-Kunden zur Verfügung stehen, später allen Klarna-Kunden. Die ersten Monate will sich Klarna so langsam vorantasten, Feedback sammeln und Anpassungen vornehmen. Auf der Produktseite äußert sich das so, dass sich nach Klick auf "Konto eröffnen" ein Fenster zum Eintragen in eine Warteliste öffnet.

Die Hauptmerkmale des Girokontos: keine Kontoführungsgebühr, eine deutsche IBAN und eine Debit-Visa-Card, die in zwei Designs erhältlich und mit Google Pay und Apple Pay verknüpfbar ist. Geldabheben ist zwei Mal pro Monat weltweit gebührenfrei, danach werden lediglich EUR 2,00 Gebühr pro Abhebung belastet (jeweils ggf. zuzüglich das Entgelt des Automatenbetreibers). Ein Auslandsentgelt fällt nicht an. Welche Devisenkurse verwendet werden, ist unklar, Klarna spricht im Preis- und Leistungsverzeichnis wenig spezifisch von einer "Umrechnung zum echten Devisenmittelkurs ohne Fremdwährungszuschlag". Es ist möglich, über Klarnas Sofortüberweisung aufzuladen, um Geld direkt verfügbar zu haben. Einen Dispokredit gibt es noch nicht, nur eine gegebenenfalls geduldete Überziehung. Ausgaben lassen sich kategorisieren. Budgets für Ausgabenkategorien und Push-Benachrichtigungen über Kontoaktivitäten lassen sich einstellen. Das Girokonto ist in der bestehenden Klarna-App zu Hause. Klarna strebt danach, sie damit zu einer umfassenden App für die alltäglichen Finanzen auszubauen. Über die App ist auch der digitale Kontoantrag zu erstellen, die Identifizierung ist im Self-Service über das eigens entwickelte Verfahren KlarnaIdent möglich, oder per VideoIdent.

Klarna ist ein häufig genutzter Bezahldienst in Online-Shops. In der Klarna-App kann der Kunde seine Rechnungen einsehen, sie sofort oder später begleichen oder vereinbaren, in Raten zu zahlen. Klarna übernimmt für den Shopbetreiber das Ausfallrisiko und ermittelt intern Kreditlinien für den Konsum der Kunden. Das Girokontoangebot wird Klarna insbesondere für die Bonitätseinschätzung der Kunden gebrauchen wollen, um über die Analyse von Kontobewegungen und Einkaufsverhalten das eigene Risiko auszutarieren. Auch können das Nutzen des Girokontos und das Nutzen der Shoppingservices sich gegenseitig befeuern. Deshalb rechnet sich das kostenlose Girokonto für Klarna anders als für Direktbanken, die die Gebühren derzeit tendenziell erhöhen. Die große Kundenbasis ist zudem von Vorteil, für die Gewinnung von Girokunden muss Klarna nicht viel Geld ausgeben.

Im Banksortiment gibt es weiterhin die "Klarna Card", das ist eine Visa Card, bei der es kein Girokonto bei Klarna braucht. Und Klarna bietet Tagesgeld über WeltSparen an sowie Festgelder über den eigenen Internetauftritt und über WeltSparen, zu unterschiedlichen Zinssätzen. Die Zinsanlagen stellen für Kunden in Deutschland Auslandsanlagen dar, Produktanbieter ist dabei die Zentrale in Stockholm.