Newsbeitrag vom 13.07.2021

Filialist integriert verbliebenes Österreichgeschäft des Direktbankpioniers ING

Was mit dem Privatkundengeschäft der ING in Österreich passiert, ist nun klar. Die Österreichische Post, sie hält 80 Prozent an der als Aktiengesellschaft geführten bank99, und die niederländische ING Group haben diesbezüglich eine Übernahmevereinbarung getroffen. Post und ING teilten dies in Aussendungen mit. Kunden, Produkte und auch die Mitarbeiter sollen noch in diesem Jahr, wenn es nach Plan läuft, auf bank99 übergehen. Die bank99 werde rechtliche Nachfolgerin und ihre Produktpalette um die ING-Produkte erweitern. Fondsdepot und Baudarlehen sind gänzlich neue Produkte für bank99. Die behördliche Genehmigung steht noch aus, deshalb ändert sich momentan noch nichts. Die Integration in die bank99 will man für die Kunden so angenehm wie möglich gestalten, es werde alles für einen reibungslosen Übergang der Verträge, Produkte und Services vorbereitet. Wie viel bank99 bei dem Deal überweist, wurde nicht genannt.

Partner der Post bei der 2020 gegründeten bank99 ist die Bankengruppe der GRAWE, ihr gehört der 20-Prozent-Anteil. Der Start der Bank war pandemiebedingt schwierig, denn mit dem dichten Netz der Poststellen ist bank99 als "Nahversorgerin" mit persönlichem Service ausgerichtet. Die Kundenzahl liegt bei rund 80.000, zuletzt stagnierte sie. Um ein Institut profitabel zu führen, ist das zu wenig. Die Übernahme des Kundenstamms der ING bedeutet einen kräftigen Wachstumsschub. Und durch das Know-how der zu übernehmenden Mitarbeiter erhofft sich bank99 auch, ihr digitales Angebot stärken zu können.

Die ING hat Direktbanken in Österreich wie in Deutschland salonfähig gemacht. Im März 2021 kündigte sie an, sich bis Jahresende vom österreichischen Markt zurückziehen zu wollen, nur das dortige Firmenkundengeschäft beizubehalten. Damals hatte ING laut den Angaben rund 550.000 Kunden in Österreich. Davon besaßen allerdings rund 430.000 ausschließlich Sparkonten, die Beziehung zu diesen reinen Sparkunden löste sie zu Ende Juni. Das Österreichgeschäft wurde bis dato als Niederlassung der Frankfurter ING-DiBa AG betrieben und ist in deren Geschäftszahlen enthalten.