EZB: Zinsanhebung im Februar um 0,50 Prozentpunkte
Lange ist die US-Notenbank restriktiver bei der Geldpolitik vorgegangen als die Europäische Zentralbank (EZB). In der Größe der Zinssprünge hat sich das Bild gedreht. Die Ratsmitglieder der EZB beschlossen am 2.2.23 den allseits erwarteten 0,50-Prozentpunkte-Schritt, während die amerikanischen Kollegen am Vortag ein Plus um 0,25 Prozentpunkte beschlossen. Bei der EZB ist es das fünfte Anheben in Folge. Schon mit Wirkung zum 8.2.23 steigt der Leitzins nun von 2,50% auf 3,00% und die Einlagefazilität für die von Geschäftsbanken bei der EZB gehaltenen Einlagen von 2,00% auf 2,50%. Außerdem erklärte die EZB, sie plane, auch im März um 0,50 Prozentpunkte anzuheben. Dass sie das so konkret ankündigt, war ungewöhnlich, denn normalerweise betont sie stets, auf Basis der Datenlage von Sitzung zu Sitzung zu entscheiden. Die nächste Sitzung mit Zinsentscheid wird am 16.3.23 sein.
Die EZB hatte wesentlich später als die US-Notenbank damit begonnen, gegen die Inflation anzukämpfen. In den vergangenen drei Monaten schwächte sich die Gesamtinflationsrate im Euroraum ab. Hauptgrund war eine gewisse Beruhigung bei den Energiepreisen, in einigen Ländern vorangebracht durch staatliche Eingriffe. Allerdings ist der Preisdruck weiter sehr stark und die sogenannte Kernrate, ohne die schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel, ist die entscheidendere Kennzahl. Sie verharrte mit 5,2 Prozent im Januar auf dem höchsten Wert seit Einführung des Euros.