Zum Inlandsanbieter gewandelt: J&T Direktbank startet
Der deutsche Einlagenmarkt zieht nach den Abgängen von RaboDirect, Moneyou und Mercedes-Benz Bank in der Niedrigzinsphase nun wieder Akteure an: Für die J&T Direktbank ist der 6.3.23 der Tag, an dem es offiziell losgeht. Zinsstarke Tagesgeld- und Festgeldangebote hat sie bereitstehen. Sie ist die Marke der in Frankfurt neu gegründeten Zweigniederlassung der tschechischen J&T Banka. Sitz der J&T Banka ist in Prag, in der Heimat wendet sie sich an eine wohlhabende Klientel. Wegen ihrer Zinsangebote auf Zinsplattformen ist sie hierzulande manchen schon ein Begriff. Als erste der dort vertretenen ausländischen Anlagebanken nahm sie den Aufwand auf sich, eine deutsche Niederlassung aufzubauen, in den direkten Marktzugang zu investieren. Beim Tagesgeld stellt sie mit 2,50% p. a. einen Höchstwert auf. Ausgestattet ist es mit monatlicher Zinsgutschrift und einer Zinsgarantie bis 30.6.23. Zusätzlich verspricht die Bank, an Kunden, die das Angebot wahrnehmen, auch während der Zinsgarantie eventuelle spätere Zinsanhebungen weiterzugeben. Beim Festgeld ist es die 12-monatige Laufzeit mit 3,00%, bei der sie das inländische Zinsniveau auf das der Auslandsanlagen hebt. Für 2 Jahre gelten 3,20%, für 3 und 4 Jahre 3,30% und für 5 Jahre 3,50%.
Auf WeltSparen ist und auf Savedo war die J&T Banka von Anfang an dabei. Auf den Zinsplattformen ist sie aber eben nur eine von vielen zinsanbietenden Anlagebanken, und osteuropäische Banken stehen meist weniger im Blickfeld der Anleger. Ihre Festzinsangebote für die Anlage in Euro, früher gab es auch welche in US-Dollar, waren immer recht hoch. Die derzeitigen sind bei der Direktbank höher. Mit der Zweigniederlassung in Deutschland will sie eine feste Größe auf dem deutschen Einlagenmarkt werden, was durchaus realistisch ist. Die Kundenbeziehung lässt sich so enger gestalten und ein Inlandsangebot ist eher massentauglich. Denn mit einer inländischen Niederlassung ist das Zinsangebot für die in Deutschland steuerpflichtigen Zinsanleger steuereinfach – die Quellensteuer in Tschechien kommt so nicht zum Tragen und die deutschen Steuern auf die Zinserträge werden für sie automatisch abgeführt bzw. durch Freistellungsauftrag oder Nichtveranlagungsbescheinigung vermieden. Für die gesetzliche Einlagensicherung ist das Garantiesystem des Finanzmarktes der Tschechischen Republik zuständig. Viele Zinsanleger nehmen das Länderrating zum Maßstab, wobei natürlich die Institution absichert und nicht direkt der Staat: Die Tschechische Republik ist seit Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union, hat 10,9 Millionen Einwohner und ihre Staatsverschuldung ist in Relation zum Bruttoinlandsprodukt wesentlich niedriger als die deutsche. Bei den drei großen Ratingagenturen hat die Tschechische Republik ein AA-Rating. Das bescheinigt zwar keine Spitzenbonität wie bei den Niederlanden oder Schweden, liegt aber in der Stufe unmittelbar dahinter, vor der mit Ländern wie beispielsweise Litauen, Malta und Polen.
Bei dem Tagesgeld besteht keine Mindesteinlage, die Höchsteinlage ist EUR 500.000. Bei dem Festgeld ist der Mindestanlagebetrag EUR 5.000 und der Höchstanlagebetrag EUR 250.000 pro Festgeldvertrag. Nur Einzelkonten können eröffnet werden, und nur sofern die Person volljährig ist, den Wohnsitz in Deutschland hat und ein Referenzkonto in Deutschland besitzt. VideoIdent ist alleinig für die Identifikation vorgesehen, es wird von IDnow durchgeführt, als Freigabefahren ausschließlich appTAN. Online-Banking und Smartphone-App sind über Atruvia realisiert, einem IT-Dienstleister der Genossenschaftsbanken. Überweisungen auf das Tagesgeldkonto sind nur über das Referenzkonto erlaubt. Für die Anlage von Festgeld ist zunächst das Tagesgeldkonto zu eröffnen, über das Online-Banking lässt sich daraufhin das Festgeldkonto einrichten. Die Festgeldzinsen werden jeweils zum 30.12. eines jeden Jahres sowie zum Laufzeitende für das laufende Kalenderjahr auf das Tagesgeldkonto ausgezahlt. Die Informationen, die J&T Direktbank auf ihrem Internetauftritt gibt, sind gut, und die angebotenen Kontaktmöglichkeiten vielseitig: E-Mail, Telefon und Chat, und bei den beiden letztgenannten kann der Kundensupport optional ein Co-Browsing für Erklärungen zuschalten.