Newsbeitrag vom 04.05.2023

EZB auf kleineren Zinsschritt übergegangen

Die Europäische Zentralbank (EZB) entschied sich auf ihrer Sitzung am 4.5.23 für eine Anhebung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte. Es ist das siebte Anheben in Folge, die vorangegangenen Schritte waren größer, fünf Mal um 0,50 Prozentpunkte und zwei Mal um 0,75 Prozentpunkte. Mit Wirkung zum 10.5.23 steigt der Leitzins im Euroraum nun von 3,50% auf 3,75% und die Einlagefazilität für Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB von 3,00% auf 3,25%.

Lagarde teilte in der Pressekonferenz nach den Beschlüssen mit, die EZB wolle auch den Abbau ihrer Bilanz beschleunigen. Ab Juli sollen auslaufende Papiere des älteren Anleihekaufprogramms APP nicht mehr durch Neukäufe ersetzt werden. Marktteilnehmer hatten sich vor der Sitzung gefragt, ob die EZB ähnlich wie die US-Notenbank auf eine Zinspause zusteuern könnte. Danach sieht es nicht aus. Lagarde sagte: "Wir pausieren nicht, das ist ganz klar." Die EZB habe Boden gutzumachen.

Die Inflation im Euroraum erweist sich als hartnäckig, in den USA ist sie schon etwas mehr zurückgegangen. Daher besteht für die EZB Handlungsbedarf. Natürlich stellt sich in jedem Erhöhungszyklus die Frage, wann genug ist. Die volle Wirkung des geldpolitischen Straffens bzw. auch die resultierenden Belastungen machen sich erst nach einiger Zeit bemerkbar, wodurch es schwierig ist, es abzuwägen. Mit den Turbulenzen im Bankensektor sind die Notenbanken vorsichtiger geworden. Die nächste EZB-Sitzung mit Zinsentscheid ist am 15.6.23.