Newsbeitrag vom 14.09.2023

September-Zinssitzung: EZB hebt doch wieder um 0,25 Prozentpunkte an

Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss heute in einer viel beachteten Sitzung, ein weiteres Mal um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, was die beispiellose Serie an Leitzinsanhebungen ununterbrochen fortsetzt. Hauptgrund für diese zehnte Anhebung ist, dass die Inflation noch langsamer zurückgeht, als die EZB bislang prognostiziert hatte. Mit Wirkung zum 20.9.23 steigt der Leitzins von 4,25% auf 4,50% - so hoch war er zuletzt im August 2001. Der Zinssatz für die Einlagefazilität steigt von 3,75% auf 4,00%. Unverkennbar, die heutige Entscheidung war eine knifflige. Im Vorfeld hatte sich der Markt wegen der pessimistischen Konjunkturprognosen für den Euroraum eher auf eine Zinspause eingestellt, wobei sich die Einschätzungen ziemlich gleichmäßig auf zwei Szenarien verteilten. Einige rechneten mit einer weiteren Anhebung um 0,25 Prozentpunkte, auf einen größeren Schritt tippte praktisch niemand; eine leichte Mehrheit hielt eine Pause für wahrscheinlich. Eine Passage aus der im obersten Entscheidungsgremium abgestimmten schriftlichen Erklärung lässt sich so deuten, dass nun vorerst wohl keine Anhebungen mehr zu erwarten sind: "Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der Auffassung, dass die EZB-Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert leisten wird." In der Pressekonferenz war ein Statement von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in dieser Frage eine Nuance dehnbarer formuliert: Es zähle sowohl das Niveau der Zinsen als auch die Dauer, die man dort verweile. Man könne daher nicht sagen, dass man das Ende des Erhöhungsprozesses erreicht habe.