Newsbeitrag vom 10.01.2024

Trade Republic stellt Debit-Visa-Card mit Idealkonditionen in Aussicht

Einen Monat nach ihrem Erhalt enthüllt der Neobroker Trade Republic bereits, welches Bankprodukt als erstes mit der Banklizenz in der Pipeline ist: die Trade Republic Visa Karte. Mit dieser in ihrer virtuellen Version kostenlosen Karte ist auf jeden Einkaufsumsatz 1,00% des Kaufbetrags als Cashback zu bekommen. Das ist zwei- bis dreimal so hoch wie bei den besten Cashbackraten anderer deutscher Kreditkarten. Zudem ist das Geldabheben an Geldautomaten weltweit seitens Trade Republic gebührenfrei, mit Ausnahme von Abhebungen unter EUR 100,00, für die jeweils ein Entgelt von EUR 1,00 erhoben wird. Und es fallen kein Auslandsentgelt und keine Aufschläge auf die verwendeten Visa-Wechselkurse an. Damit eignet sich die Karte auch gut zur Bargeldversorgung und auf Reisen. Seit dem 9.1.24 können sich Depotkunden von Trade Republic auf eine Warteliste für die Karte eintragen. Das geht nach einem Update über die App, dort rechts oben auf "Karte" tippen und dann auf "Eintragen". Wer die Karte als Neukunde haben möchte, muss zunächst das Depot eröffnen. Die Karten sollen nach und nach ausgegeben werden, in den kommenden Wochen (laut Pressemitteilung) oder Monaten (laut FAQ), die Interessenten brauchen also Geduld.

FAQ von Trade Republic

Die Einschränkungen und viele Details gehen nicht aus der Pressemitteilung oder der Produktseite von Trade Republic hervor, aber aus den FAQ (über den Link "Support" auffindbar).

Der Cashback ist nicht als Kontoguthaben frei verfügbar, sondern er fließt im Folgemonat als Teil-Sparbeitrag in einen frei wählbaren Aktien- oder ETF-Sparplan. Das stellt zunächst mal keine große Hürde dar, denn Sparpläne werden bei Trade Republic ohne direkte Gebühren ausgeführt. Es gibt weitere Einschränkungen beim Cashback. Und zwar ist der maximal mögliche Cashback auf EUR 15,00 pro Monat begrenzt. Auf das Jahr gesehen sind somit EUR 180,00 erzielbar, wobei durch die monatliche Deckelung die ab und an anfallenden größeren Ausgaben wie Reisebuchungen eventuell nicht vollständig Berücksichtigung finden. Auf Bargeldabhebungen, bargeldähnliche Transaktionen, Überweisungen, Kontenaufladungen, Glücksspiel-Transaktionen und Wertpapiertransaktionen gibt es kein Cashback. Um den angesammelten Cashback nutzen zu können, muss das "Saveback"-Programm aktiviert sein und ein Wertpapiersparplan über mindestens EUR 50,00 pro Kalendermonat bestehen. Die EUR 50,00 können sich über mehrere Sparpläne verteilen. Es werden Sparpläne mit wöchentlichen, zweiwöchentlichen und monatlichen Intervallen berücksichtigt, vierteljährliche Sparpläne jedoch nicht. Eine Aufrunden-Funktion zu den Kartenzahlungen ermöglicht zudem, regelmäßig aus eigenen Mitteln in den gewählten Wertpapiersparplan zu investieren.

Die Karte kommt in drei Varianten: eine kostenlose virtuelle Karte, ausschließlich zum Bezahlen im Internet und zum Hinterlegen in Apple Pay oder Google Pay, eine Classic-Karte aus Plastik für eine einmalige Ausgabegebühr von EUR 5,00 und die so benannte "Mirror-Karte", eine Metallkarte mit spiegelnder Oberfläche für EUR 50,00 Ausgabegebühr. Während der Kartenlaufzeit sind sie beitragsfrei, nur bei Bestellung einer Ersatz- oder Folgekarte fällt wieder die Ausgabegebühr an. Der einzige Unterschied zwischen den Kartenvarianten liegt in ihrer physischen Beschaffenheit – virtuell, Plastik oder Metall. Alle anderen Produktmerkmale und Vorteile sind identisch.

Die Kartenumsätze werden mit dem derzeit mit 4,00% verzinsten Guthaben aus dem Sammelkonto beglichen. Trotz der erteilten Banklizenz hat Trade Republic sich hier noch für diese Lösung entschieden. Da es sich um eine Debit-Karte handelt, nicht um eine Kreditkarte, werden die Kartenumsätze direkt belastet, es muss somit immer ausreichend Guthaben vorhanden sein und es kann keine zinsfreie Zeit genutzt werden. Und die Umsätze werden mit den Umsätzen zu den Wertpapierumsätzen und denen zur Tagesgeldanlage vermengt.

Die Karte treibt das Geschäft mit den Wertpapiersparplänen an und wird einige Wertpapieranleger noch mehr darin bestärken, zu Trade Republic zu gehen, weil dort neben günstigem Traden auch Zinsen und Karte geboten werden. Diese Kalkulation dürfte den Cashback finanzieren, denn neben den Einnahmen aus den von der EU gedeckelten Gebühren aus den Kartentransaktionen verdient Trade Republic letztlich auch aus den Spreads des Handelsplatzpartners. Es stellt sich aber die Frage, wie langfristig die Cashbackrate so gelten wird. Um Kundenwachstum zu erzielen, wurden hohe Cashbacks schon häufig verwendet, nach einiger Zeit dann aber reduziert. Nutzbar ist die Karte wegen der Warteliste erst für wenige. Auf welchem Platz der Liste man sich befindet, kann man in der App sehen und sich durch Freundschaftswerbung vorarbeiten. Manche berichteten, einen Platz unter den ersten 2.000 bekommen haben, am weitesten entfernt – ebenfalls innerhalb der ersten Tage zugeteilt – waren Wartemarken mit Nummern um eine Million. In Foren wurde angezweifelt, ob das Interesse tatsächlich so groß sein kann und viele waren der Ansicht, hinter der Platzvergabe sei keine Systematik erkennbar, "first come, first serve" sei es jedenfalls nicht. Vielmehr sei die Warteliste für Trade Republic ein Mittel der künstlichen Verknappung und des viralen Marketings. Ein Forumnutzer merkte an, dass die meisten sowieso nur die virtuelle Karte haben wollen und nicht EUR 50,00 für ein Spiegelchen ausgeben wollen, daher könne die Bereitstellung gar nicht so viel Zeit beanspruchen und daher sei die Liste absurd.

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