Newsbeitrag vom 18.01.2024

N26 startet Brokerage mit kleinem Sortiment

N26 aus Berlin gab am 17.1.24 bekannt, einen Handel mit ETFs und Aktien in Deutschland und Österreich einzuführen. Dies stand bei N26 seit mehreren Jahren auf der Vorhabenliste. Die Funktion kommt nun über die API des deutschen Fintechs Upvest in die Banking-App. Es ist eine frühe Version, die zunächst nur berechtigten Kunden in Österreich zur Verfügung gestellt wird und dort auch nur etwas mehr als 100 verfügbare ETFs zur Einmalanlage umfasst. Die Gründer von N26 stammen bekanntlich aus Österreich und Neobroker haben den österreichischen Markt noch nicht signifikant durchdrungen, was die Entscheidung beeinflusst haben könnte, Österreich als ersten Markt für die Funktion zu wählen. Steuereinfach ist N26 bei Wohnsitz in Österreich aber wie andere deutsche Neobroker auch nicht, die Kunden seien verantwortlich dafür, eine individuelle Steuererklärung einzureichen und alle Einnahmen anzugeben, heißt es in den FAQ auf der AT-Website von N26.

In den kommenden Monaten sollen beliebte europäische und US-amerikanische Einzelaktien sowie gebührenfreie Sparpläne folgen und die Zahl der verfügbaren Wertpapiere soll auf mehr als 1.000 anwachsen – was dennoch ein stark eingeschränktes Brokerage bedeutet. Am deutschen Markt will N26 auch in den kommenden Monaten mit dem Angebot starten.

Die Depotfunktion fügt sich nahtlos in die App der Smartphone-Bank ein, im Banking über den Webbrowser gibt es sie nicht. In der App ist sie unter dem Girokonto zu finden, erreichbar durch Auswählen des Tabs "Finanzen". Den berechtigten Kunden wird die Depotfunktion dort angezeigt; die Berechtigung sei von Faktoren wie Nationalität, Steuerwohnsitz und Sicherheitskriterien abhängig. Nach Zustimmung zu den Nutzervereinbarungen von N26 und Upvest ist die Anmeldung abgeschlossen. Kunden können sofort handeln, ohne von ihrem Hauptkonto umbuchen zu müssen. Das Orderentgelt für den einzelnen Trade beträgt lediglich 90 Cent, unabhängig vom Ordervolumen. Darüber hinaus gebe es keine "versteckten Gebühren", schreibt N26 in der Pressemitteilung, und in Kooperation mit Upvest würden den Kunden "für den Handel die besten Ausführungspreise" geboten. Die Orders werden exklusiv zu Tradegate geleitet; sofern Tradegate nicht erreichbar ist oder es andere Probleme gibt, an die Börse Düsseldorf. Limitieren ist nicht möglich, die Orders werden bestens aufgegeben und man kann aufgegebene Orders zudem auch nicht stornieren, das ist der derzeitige Stand. Der Erwerb von Aktienbruchteilen bei Einmalanlagen wird unterstützt.

Nach mehreren Anläufen, darunter dem Vorhaben, es selbst zu entwickeln, und im vergangenen Jahr die letztlich verworfene Erwägung, den niederländischen Neobroker Bux zu übernehmen, hat sich N26 schließlich für eine Partnerschaft mit Upvest entschieden. Bekanntgegeben wurde die Partnerschaft im November vergangenen Jahres. Dass die Produkteinführung in dem derzeitigen Stadium bereits erfolgt, lässt den Zeitdruck erkennen, den Kundenstamm für Brokerage nicht mehr ausschließlich zur Konkurrenz ziehen lassen zu wollen. Upvest stellt Fintechs und Banken die für Brokerage notwendigen Lizenzen und diverse Tradingmodule zur Verfügung, die diese nach dem Konzept "Plug-and-play" zusammenstellen können, um ihrerseits ihren Endkunden Investments anzubieten. Upvest wiederum lässt die Depots von einer Partnerbank führen, der BNP Paribas. Unter anderem Revolut, Raisin Bank und Vivid Money sind Kunden von Upvest.