Newsbeitrag vom 12.12.2024

Vierte Zinssenkung: EZB setzt Lockerungskurs fort

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 12.12.24 beschlossen, die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte zu senken. Der Einlagensatz sinkt von 3,25% auf 3,00% und der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte von 3,40% auf 3,15%. Dies bedeutet, dass sich Kredite und Investitionen ab dem Inkrafttreten am 18.12.24 tendenziell nochmals verbilligen. Für Sparer hingegen sind niedrigere oder sogar negative Realrenditen zu erwarten. 2024 sind es damit insgesamt vier Zinssenkungen geworden.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihr Stellvertreter Luis de Guindos hatten im Vorfeld signalisiert, eine moderate Lockerung der Geldpolitik sei erforderlich, um die Konjunktur nicht weiter zu bremsen, und da sich die Inflation mittelfristig auf den Zielwert zubewege. Die strukturellen Umbrüche der globalen Wirtschaft rücken zunehmend in den Fokus. In den USA dürfte die Wiederwahl Donald Trumps eine protektionistischere Wirtschaftspolitik nach sich ziehen, die angedrohten höheren Importzölle dürften die handelspolitischen Spannungen verschärfen. Eine solche Entwicklung würde das konjunkturell schwache Europa empfindlich treffen und in den USA die Inflation antreiben, was wiederum international Auswirkungen haben und potenziell die Richtung der Zinspolitik beeinflussen könnte. Die Staatengemeinschaft erlebe eine sich verändernde geopolitische Landschaft, die sich in rivalisierende Blöcke aufspalte, in der die Einstellung zum Freihandel infrage gestellt werde, hatte es Lagarde im Vorfeld in einem ihrer Plädoyers für Transformationen zusammengefasst. Sie plädierte für technologische Innovationen und eine stärkere Integration der Kapitalmärkte innerhalb der EU, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Volkswirtschaften zu verbessern.

Die jüngsten Inflationsdaten: Die Teuerungsrate im Euroraum ist im November auf 2,3% gestiegen, nachdem sie im Oktober noch bei 2,0% lag. Hauptgrund dafür sind statistische Basiseffekte bei den Energiepreisen, die die Notenbank als vorübergehend einstuft. Dennoch gibt es auch Stimmen innerhalb der EZB, die vor zu schnellen oder zu starken Zinssenkungen warnen, um ein neutrales Zinsniveau nicht zu unterschreiten.