Newsbeitrag vom 03.06.2025

PayPal forciert seine Offline-Expansion mit Cashback-Deals

Der Online-Bezahldienst PayPal kündigte im Mai an, um kontaktloses Bezahlen an Ladenkassen über die eigene App zu erweitern. Inzwischen ist die Funktion für alle Nutzer in Deutschland verfügbar, sofern die neueste Version der PayPal-App installiert ist. Am 2.6.25 startete PayPal die nächste Offensive, um Endverbrauchern die Funktion näherzubringen: ein Cashbackprogramm und eine Ratenzahlung speziell für das Bezahlen im stationären Handel. Dies soll PayPal einen Differenzierungsfaktor verschaffen und Händlern zugleich vollere Warenkörbe ermöglichen.

Zu diesem Zweck hat PayPal einige Partnerschaften mit deutschen Einzelhändlern geschlossen. Die neue "Deal Week" verspricht Cashback-Gelegenheiten beim kontaktlosen Bezahlen mit der PayPal-App nach einem wöchentlich wiederkehrenden Muster. Das Programm ist attraktiv, aber planungsintensiv. Die Cashbacks müssen vorab einzeln in der App aktiviert werden. Wer etwa mehrere Baumarkt-Artikel benötigt, wartet dabei sinnvollerweise auf den Cashback-Tag im Baumarkt.

Je nach Wochentag erhalten Kunden bei jeweils einem bestimmten Handelspartner Cashback: Dienstags gibt es derzeit bei Peek & Cloppenburg (der Unternehmensteil mit Zentrale in Düsseldorf, inklusive Anson's) 5,00% Cashback mit einer Obergrenze von EUR 30,00 pro Tag, mittwochs bei Deichmann 7,00% mit einer Obergrenze von EUR 20,00, donnerstags bei OBI ebenfalls 7,00% mit einer Obergrenze von EUR 60,00. Samstags sind es beim Möbelhaus XXXLutz 3,00% mit einer Obergrenze von EUR 50,00 und sonntags im CinemaxX 10,00% mit einer Obergrenze von EUR 20,00. Rückvergütet wird in Punkten (ein Punkt entspricht einem Cent), die sich leicht in Guthaben umwandeln lassen.

Mit der parallel eingeführten "Ratenzahlung To Go" kann ein bevorstehender Einkauf in Raten aufgeteilt werden. Verfügbar sind Laufzeiten von 3, 6, 12 oder 24 Monaten bei Beträgen zwischen EUR 99,00 und EUR 10.000. Bis 12 Monate verlangt PayPal derzeit einen effektiven Jahreszins von 11,49% p. a. (fester Sollzins von 10,84% bis 10,86% p. a.), bei 24 Monaten 12,49% p. a. (fester Sollzins von 11,78% p. a.). Die Kreditprüfung erfolgt unmittelbar, anschließend wird eine virtuelle Karte mit dem genehmigten Betrag generiert. Diese ist 48 Stunden gültig und für eine einmalige Transaktion nutzbar.

Hinter dem mobilen Bezahlen mittels PayPal steckt eine virtuelle Debit-Mastercard. Deshalb funktioniert es überall dort, wo kontaktlose Mastercard-Zahlungen akzeptiert werden. Händler benötigen keine spezielle Integration, die PayPal-Zahlung läuft an der Kasse wie eine gewöhnliche kontaktlose Kartenzahlung. PayPal tritt hier als Kartenaussteller auf, nicht als separates Zahlungsverfahren am Terminal. Hat der Nutzer PayPal als Standard-Bezahl-App eingerichtet, genügt auf dem iPhone ein Doppelklick auf die Seitentaste, um die App zu öffnen. Auf Android-Geräten kann die PayPal-App ebenfalls als Standard-Bezahl-App gewählt oder manuell geöffnet werden. Das Gerät muss zur Zahlung entsperrt und nah an das Terminal gehalten werden.

Technisch nutzt PayPal die NFC-Schnittstelle. Auf Apple-Geräten ist dies neuerdings möglich. Der europäische Digital Markets Act (DMA) verpflichtete Apple, sie für alternative Zahlungs-Apps freizugeben. Auch andere Anbieter, wie zum Beispiel die Volks- und Raiffeisenbanken, haben ähnliche iOS-Lösungen angekündigt. Auf Android gab es solche Restriktionen nie. Eine Internetverbindung ist für das Bezahlen nicht zwingend erforderlich, da die virtuelle Karte einige Transaktionen auch offline durchführen kann.

Das Geld wird von der im PayPal-Konto hinterlegten Bankverbindung abgebucht, bzw. ein vorhandenes PayPal-Guthaben wird vorrangig verwendet. Die Nutzung ist nur in Verbindung mit einem bestätigten Bankkonto möglich; andere Zahlungsquellen wie zum Beispiel Kreditkarten unterstützt PayPal in dieser Funktion aktuell nicht. Bei der Einrichtung müssen Nutzer entweder einmalig einen Kontozugriff auf das Online-Banking autorisieren – PayPal darf daraufhin bis zu neunzig Tage lang Kontostand und Transaktionen einsehen – oder alternativ eine IBAN hinterlegen und eine Überweisung eines geringen Centbetrags zur Verifizierung abwarten. Erst danach wird die Karte generiert. Eine Identifizierung per PostIdent oder VideoIdent ist nicht nötig. Nutzer können optional eine physische Karte für einmalig EUR 4,99 bestellen. Sie ermöglicht auch, an Geldautomaten Bargeld für jeweils EUR 2,00 Gebühr abzuheben (ggf. zzgl. der von PayPal bestimmten Aufschläge bei den Wechselkursen und eines Entgelts des Automatenbetreibers).

Deutschland dient als Pilotmarkt. Branchenbeobachter sehen einen direkten Angriff auf Apple Pay und Google Pay. Wer es schafft, als Standard hinterlegt zu werden, wird signifikant häufiger genutzt werden. Nachteilig bei PayPal ist jedoch, dass sich dort keine Karten anderer Anbieter hinterlegen lassen. Auf Android war PayPal bisher schon über Google Pay nutzbar – eine Behelfslösung, als erst wenige Banken Google Pay direkt unterstützten. In Deutschland bleibt die PayPal-Integration in der Google Wallet bis auf Weiteres aktiv, in den USA stellt PayPal sie am 13.6.25 ein.