Mehr Übersicht mit Homebanking-Software

Um den Kontostand zu prüfen und Überweisungen zu veranlassen, ist Online-Banking über die Portale der Banken vollkommen ausreichend. Unterhält man aber Konten bei mehreren Banken, kann es schnell umständlich werden, sich immer auf verschiedenen Internetseiten einzuloggen und zurechtzufinden. Eine spezielle Finanzsoftware mit Anbindung an die Konten bietet einen effizienten Echtzeitüberblick über die eigenen Finanzen, und zusätzlich Auswertungen, Prognosen sowie ein Plus an Sicherheit. Die Konten lassen sich mit einer einheitlichen Oberfläche verwalten und Transaktionen darüber beauftragen.

Bei einer guten Homebanking-Software erscheint nach Programmstart eine personalisierbare Startseite, die alle wichtigen Daten zusammengefasst darstellt. Die Konten lassen sich individuell Gruppen zuordnen. Ein Klick auf Aktualisierung, und auf einen Blick sind der finanzielle Gesamtstatus und die Gruppensalden ersichtlich. Neue Umsätze sind durch eine farbliche Markierung leicht zu erkennen. Gerade wer seine Finanzen auf mehrere Konten und Depots verteilt, wird diese zentrale und vollständige Übersicht sehr zu schätzen wissen. Auswertungen wie z. B. zu den Ausgaben nach Kategorie/Empfänger oder zu den Einnahmen und Ausgaben im Monatsvergleich können erstellt werden. Datenbasis sind die Kontobewegungen, die bei den jeweiligen Banken abgefragt und auf dem PC gespeichert werden. Die übertragenen Daten stehen dann unbefristet zur Verfügung. Viele Internetangebote von Banken halten die Umsätze dagegen nur 90 Tage bereit. Suchen Sie des Öfteren nach einer bestimmten Überweisung, die Sie irgendwann getätigt haben? Mit einer Homebanking-Software lässt sich die Buchung quer durch alle Bankverbindungen und nach beliebigen Kriterien finden. Ebenso ist ein Filtern über frei definierbare Zeiträume möglich. Einige Softwareprodukte kategorisieren die Umsätze größtenteils automatisch - nach zuvor definierten Regeln und nach wiederkehrenden Buchungen - z. B. als Ausgaben für Miete, Lebensmittel, Gesundheit etc. Auf diese Weise entstehen aussagekräftige Auswertungen, die einen Überblick über die eigenen Finanzen geben, Einsparpotenzial aufdecken und auch beim Vorbereiten der Steuererklärung oder einer Einnahme-Überschuss-Rechnung hilfreich sein können. Die einzelnen Buchungen lassen sich mit Zusatzinfos versehen und mit Dokumenten verknüpfen. Nutzen könnte man dies etwa, um einer Festzinsanlage den eingescannten Eröffnungsvertrag zuzuordnen, die Informationen zu den Zinszahlungen und zur Endfälligkeit sind dann immer schnell zur Hand.

Die Softwareprodukte für den Desktop arbeiten meist auf Basis von HBCI/FinTS. In Bezug auf das Sicherheitsniveau schützt eine Software zwar nicht vor Trojanern oder Keyloggern, doch das große Sicherheitsleck Webbrowser lässt sich mit den Programmen umgehen, Homebanking-Software bietet daher mehr Sicherheit. Neben Girokonten können in der Regel auch Tages- und Festgeldkonten, Kreditkartenkonten, Kredite, Wertpapierdepots, Bausparkonten und Guthaben bei Online-Bezahldiensten verwaltet werden. Der Datenaustausch funktioniert nicht mit allen Geldinstituten oder auch nur mit bestimmten Konten eines Geldinstituts. Um unnötigen Ärger zu vermeiden, sollte man sich deshalb vor dem Kauf bei Hersteller oder Bank erkundigen, ob das jeweilige Konto abgefragt werden kann. Ist dies nicht möglich, könnte man ein solches Konto dennoch einbeziehen, indem man dessen Saldo in der Software manuell auf dem aktuellen Stand hält. Import- und Exportfunktionen sind wichtig, um später die Daten gegebenenfalls zu einem Konkurrenzprodukt mitnehmen zu können, deshalb sollte man schon beim Kauf auf diese Funktionen achten. Gerade im Wertpapierbereich sind die Programme oft sehr schmalbrüstig und erfüllen nicht alle Erwartungen. Es ist empfehlenswert, die Programme in der engeren Wahl mit einer Testversion, die nahezu alle Hersteller anbieten, auszuprobieren. So kann man sehen, ob sie die eigenen Anforderungen erfüllen und man gut damit zurechtkommt.

Die leistungsfähigsten Programme auf dem Markt sind "WISO Mein Geld", "Quicken" und "StarMoney". Es gibt jeweils verschiedene Varianten der Software. Der Funktionsumfang kann sich etwa auf das Banking beschränken oder auch Auswertungen für Steuer und Betrieb beinhalten. Zu den WISO-Produkten erscheint jährlich im September eine neue Updateversion, zu Quicken im März. Bei StarMoney sind die Zeiträume zwischen den grundlegenden Updates etwas größer. Die Professional-Version von WISO Mein Geld kann fast alles - hat aber auch ihren Preis. In der Jahresversion stellt sie nach zwölf Monaten die Arbeit ein und lässt keine Online-Transaktionen mehr zu. Das Verlängern der Lizenz kostet fast noch mal so viel wie die Anschaffung selbst. Mittlerweile gibt es zu den WISO-Produkten neben der Jahresversion eine zeitlich unbegrenzte, jedoch mit einem entsprechenden Aufschlag. Bei Quicken und StarMoney werden die Updates kundenfreundlicher als Option angeboten. Aber auch hier ist man nicht davor gefeit, dass nach zwei oder drei Jahren der Support für eine Version kurzerhand eingestellt und sie nicht mehr an das Online-Banking der Banken angepasst wird. Quicken hat seine Stärken bei der Auswertungsleistung. StarMoney kommt mit vielen Konten gut klar - egal ob Giro-, PayPal- oder Amazon-Konto.

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So sieht die Benutzeroberfläche der vorgestellten Programme aus.
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Fotos: Foto 2 - Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Foto 3 - Star Finanz


Mittlerweile haben sich auch multibankfähige Smartphone-Apps durchgesetzt, mit denen sich Bankkonten zusammengefasst verwalten lassen. Das sorgt nicht selten für mehr Komfort und Schnelligkeit als mit der App der jeweiligen Hausbank, wenn zum Beispiel Überweisungsdaten einfach abfotografiert oder PDF-Dateien von Rechnungen in die App geladen werden können oder Auto-Complete-Funktion vorhanden sind. Die Apps arbeiten meist auf Basis der Schnittstellen, die die EU-Richtlinie PSD2 den kontoführenden Banken vorschreibt. Empfehlenswert sind Finanzblick, Finanzguru, Outbank und Banking4, wobei die Apps im Gegensatz zu den Softwareprodukten für den Desktop die Finanzdaten und die Zugangsdaten in einer Cloud speichern (Outbank ist laut den Eigenangaben hier eine Ausnahme, aber auch kostenpflichtig) und die Datenanalyse für werbliche Zwecke zum Geschäftsmodell gehört.