Trade Republic versus justTrade – Traden ohne Orderprovision

Mit Trade Republic und justTrade haben wir hierzulande Online-Broker der neuen Generation, wo man sehr günstig handeln kann. Eines lässt sich vorwegnehmen: Preislich taugen beide bei relativ kleinen Ordervolumen, denn dabei wirkt sich die versteckte Kostenkomponente durch die Spreads weniger aus.

Preismodelle wie bei Trade Republic und justTrade liegen im Trend. In den USA kündigte das Schwergewicht Charles Schwab im Oktober 2019 an, zukünftig auf die Orderprovision im Handel mit US-Aktien, ETFs und Optionsscheinen zu verzichten. Innerhalb weniger Tage zogen sämtliche großen US-Broker wie TD Ameritrade, E-Trade und Fidelity gezwungenermaßen nach. Ein brutaler Wettbewerb, um mehr Kunden anzulocken oder zumindest halten zu können. Verdienen müssen die Broker an anderer Stelle, etwa an Provisionen aus dem Bestand von gemanagtem Fondsvolumen, Wertpapierkrediten, dem Verleihen von Wertpapieren oder dem Vertrieb provisionsträchtigerer Produkte. Losgetreten hat diese Entwicklung Robinhood, Ende 2014 der Erste, der kostenlosen Aktienhandel per App anbot. Robinhood hat die etablierten Unternehmen zum Umdenken bewegt.

Auf dem alten Kontinent sind durch die Neugründungen auch die einstigen Angreifer aus den 90er Jahren unter Druck geraten. Nach dem Boom der Online-Broker wackelt ihr Geschäftsmodell nun selbst. Allerdings ist der Abwärtswettlauf noch nicht so hart wie in den USA. flatex will die Niederlande und weitere europäische Märkte mit der Gebührenfreiheit erobern, während in Deutschland und Österreich das bisherige Preissystem aufrechterhalten wird. Der niederländische Online-Broker DEGIRO und die britische Smartphonebank Revolut machen ihr Angebot über Ländergrenzen hinweg. Das hat für die Anleger aus Deutschland den Nachteil, dass die Kapitalertragsteuer nicht automatisch abgeführt und ein Freistellungsauftrag nicht berücksichtigt werden kann. Unter Umständen fällt zudem Quellensteuer am Unternehmenssitz an. In der Summe führt dies zu einem deutlichen Mehraufwand mit der Steuererklärung. Sowohl das Führen der Depots als auch das Abwickeln der Wertpapiertransaktionen übernimmt im Hintergrund der in den USA ansässige Dienstleister DriveWealth.

Trade Republic und justTrade haben ihren Sitz in Deutschland und sind für den gewöhnlichen Anleger wesentlich besser geeignet. Weil wir im eigentlichen Brokerage-Vergleich die Konditionen im Xetra-Handel gegenüberstellen, über Trade Republic und justTrade dort aber gar nicht gehandelt werden kann, schauen wir uns die beiden Angebote deshalb an dieser Stelle nachfolgend genauer an.

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Depot und Konto

Trade Republic besitzt eine deutsche Lizenz als Wertpapierhandelsbank, daneben für das Eigengeschäft und für den Eigenhandel, und wird entsprechend von der Finanzaufsicht Bafin kontrolliert. Die ersten Depots hat Trade Republic im Februar 2019 eröffnet. Die Konto- und Depotführung ist ohne Bedingungen gebührenfrei. Im Januar 2023 führte Trade Republic eine Verzinsung für das nicht in Wertpapiere angelegte Guthaben ein. Die Zinshöhe ist variabel, derzeit 4,00% auf Guthabenteile bis EUR 50.000. Die Zinsen werden monatlich anteilig gutgeschrieben. Der Charme an der Sache bei Trade Republic ist, dass diejenigen, die in Wertpapiere investieren, so nun auch in der Zeit eine ansprechende Verzinsung bekommen, in der sie auf günstige Einstiegskurse warten. Sie erhalten die Verzinsung direkt auf ihre Liquidität, die sie für den Wertpapierhandel vorhalten, ohne umbuchen zu müssen.

Hierbei gibt es bei Trade Republic ein ungewöhnliches, kompliziertes Konstrukt: Die Wertpapierabwicklung erfolgt über die HSBC Deutschland, die Wertpapiere werden über diese bei den jeweiligen Lagerstellen wie zum Beispiel Clearstream in Frankfurt gelagert. Trade Republic erstellt aus diesen Daten die Depotübersicht bzw. gestaltet das Erscheinungsbild gegenüber dem Kunden. An HSBC Deutschland oder andere Depotbanken lagern zahlreiche Banken aus, dies wird von diesen jedoch nicht unbedingt so deutlich kommuniziert. Aber auch das Depot-Verrechnungskonto ist bei Trade Republic ausgelagert, und zwar nochmals an einen anderen Partner. Die Kunden haben dabei kein eigenes Depot-Verrechnungskonto, sondern müssen ein eingerichtetes Treuhandsammelkonto nutzen; bei Einzelkonten würden höhere Verwaltungskosten anfallen, so die Begründung. Die Kunden zahlen über eine ihnen zugeteilte individuelle virtuelle IBAN ein, sodass die Umsätze zugeordnet und die Salden der einzelnen Kunden von Trade Republic buchhalterisch ermittelt und ausgewiesen werden können. Trade Republic hat Treuhandsammelkonten bei Solaris, Deutsche Bank und J.P. Morgan in Deutschland und bei Citibank und HSBC Continental Europe in Irland. Die Aufteilung der Kunden zu den Partnerbanken nimmt Trade Republic vor, der Kunde hat hier keine Wahlmöglichkeit. Das Kontoguthaben ist bei der jeweiligen Bank durch eine gesetzliche Entschädigungseinrichtung nach EU-Recht geschützt, bei Solaris, Deutsche Bank und J.P. Morgan durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken, bei der irischen Citibank und der irischen HSBC Continental Europe durch die irische Einlagensicherung. Die Formulierungen von Trade Republic lassen stets darauf schließen, dass betraglich trotz der Sammelkonto-Konstruktion EUR 100.000 je Trade-Republic-Kunde gesichert seien. ie Rechtsposition der Kunden ist jedoch mit der Unsicherheit behaftet, dass letztlich doch nur insgesamt EUR 100.000 greifen könnten. Die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken bestätigte uns auf unsere Anfrage auch nur im Grundsatz (nicht konkret zu Trade Republic), dass ihre Sicherung bei Treuhandkonten in der Sicherungshöhe auf den einzelnen Einleger abstellt, jedoch müsse die konkrete Ausgestaltung des Treuhandsammelkontos ihren Vorgaben entsprechen und sowohl der Treuhandcharakter als auch die einzelnen Einleger eindeutig bezeichnet sein. Ob das bei Trade Republic so ausgestaltet ist, lässt sich für Außenstehende nicht beurteilen.

justTrade ist ein Angebot der JT Technologies GmbH aus Frankfurt. justTrade verlautbarte zwar, im Oktober 2019 gestartet zu sein, es schloss sich jedoch noch eine lange Beta-Phase mit wenigen Nutzern an. Erst seit Ende Mai 2020 muss man sich nicht mehr in eine Warteliste eintragen, sondern kann direkt die Antragsstrecke durchlaufen, der Weg ist komplett digital und bis zum freigeschalteten Depot werden laut den Angaben nur ca. zehn Minuten benötigt. Bei justTrade werden Depot und Depot-Verrechnungskonto gebührenfrei bei der Sutor Bank in Hamburg geführt. Jeder Kunde hat sein eigenes Konto. Die Liquidität auf dem Depot-Verrechnungskonto bei der Sutor Bank ist bis EUR 100.000 je Einleger über die gesetzliche Einlagenabsicherung geschützt, zudem ist sie freiwilliges Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Zu vielen Basisfunktionen heißt es weiterhin "comming soon". Abgeltungssteuer wird abgeführt und seit Dezember 2020 ist auch das Einrichten eines Freistellungsauftrags bei justTrade möglich.

Klassische Wertpapiere

Bei Trade Republic fällt für ausgeführte Orders lediglich EUR 1,00 Fremdkostenpauschale als direkte Gebühr an, das Volumen der Order ist dabei irrelevant. EUR 1,00 ist deutlich günstiger als die Preise der etablierten Online-Broker, die neben den fremden Spesen vor allem eine eigene Orderprovision in Rechnung stellen. Da kommt schnell das Zehnfache oder mehr zusammen. Rund 8.000 Einzelaktien sind handelbar, dies umfasst nahezu alle Titel aus dem deutschen Markt sowie eine breite Auswahl aus Europa, Nordamerika und Asien.
An ETFs sind 2.487 handelbar und ebenso als Sparplan verfügbar. Anfangs war das Angebot auf iShares-ETFs beschränkt, mittlerweile ist Trade Republic was den Umfang angeht auf einem extrem hohen Level, nahezu alle relevanten Emittenten sind verfügbar. Vorteilhaft ist Trade Republic auch wenn man Aktien per Sparplan kaufen möchte, Trade Republic hat hier mit rund 2.500 deutschen und internationalen Einzelaktien ein sehr umfassendstes Angebot.
Um den Anleihe-Handel ist im September 2023 erweitert worden, allerdings besteht lediglich eine Auswahl an 500 Staats- und Unternehmensanleihen. Die Einschränkung wird von Trade Republic aber als vorteilhaft dargestellt, denn der Anleihemarkt sei unübersichtlich und es würde schwer fallen, die liquiden Produkte zu finden.
Bei den Sparplänen in Aktien, ETFs und Anleihen sind bei Trade Republic überhaupt keine direkten Gebühren zu zahlen, die Fremdkostenpauschale fällt hierbei nämlich nicht an. Die Mindestsparrate ist EUR 1,00. Das Ausführungsintervall kann wöchentlich, 14-tägig, oder alle ein oder drei Monate sein; wahlweise zum 2., 9., 16. oder 23. eines Monats. Aktiv gemanagte Fonds fehlen gänzlich im Sortiment. Aktien, ETFs und Anleihen können ausschließlich über den Finanzdienstleister Lang & Schwarz bzw. dessen Plattform LS Exchange gehandelt werden. Normaler Börsenhandel auf Xetra Frankfurt oder an Regional- oder Auslandsbörsen ist nicht möglich.

Bei justTrade ist die Orderausführung seit Juni 2023 auch nicht mehr ganz ohne direkte Kosten, denn justTrade führte eine Fremdkostenpauschale von EUR 1,00 pro Transaktion zu den verfügbaren Börsen/Handelsplätzen ein. Gegenüber Trade Republic besteht hier preislich kein Vorteil mehr. Auf der anderen Seite entfiel das bis dahin bei Kauforders zu berücksichtigende Mindestordervolumen von EUR 500,00, sodass ab einem Stück Aktien und ETFs erworben werden können. justTrade gibt die Zahl der handelbaren Aktien mit 7.300 an und die der ETFs/ETCs für die Einmalanlage mit 1.500. Bei den ETFs/ETCs handelt es sich um solche von Amundi, Global X, iShares, Lyxor, UBS, VanEck, Vanguard, WisdomTree und Xtrackers. Um Wertpapiersparpläne ist erst im Januar 2022 erweitert worden, mit 144 sparplanfähigen ETFs verschiedener Anbieter ist das Angebot dort noch klein. Zudem sparplanfähig sind 15 ETCs zum Vermögensaufbau mit Rohstoffen, 35 Krypto-ETPs und 54 Zertifikate auf wikifolios-Portfolios. Für die Sparplanausführung erhebt justTrade überhaupt keine direkten Gebühren. Die Ausführung der Sparpläne erfolgt über Quotrix, außer auf die Zertifikate auf wikifolios-Portfolios, die über Lang & Schwarz ausgeführt werden. Mit Tradegate Exchange, der Lang & Schwarz und Quotrix bietet justTrade gleich drei Handelsplätze, über die Aktien und ETFs gehandelt werden können. Anleihen und aktiv gemanagte Fonds fehlen noch im Sortiment.

Kryptowährungen

Handelbare Kryptowaehrungen bei Trade Republic und justTrade

Bei Trade Republic sind 7 verschiedene Kryptowährungen verfügbar, bei justTrade gleich 20.

Das Investieren in Kryptowährungen decken beide ab. Die Kryptowerte werden dabei jeweils in einer Sammelwallet kostenfrei verwahrt, für Trade Republic übernimmt das die BitGo Deutschland GmbH, die Berliner Tochter eines Krypto-Verwahrers aus Kalifornien. Für justTrade verwahrt das Bankhaus von der Heydt aus München. Die Wallets sind versichert und die Bestände werden getrennt von den Vermögenswerten des verwahrenden Unternehmens geführt. Ein- oder Ausliefern von Kryptowerten an eine bzw. aus einer eigenen Wallet ist in dieser speziellen Lösung für das Investieren nicht vorgesehen. Als Zahlungsmittel sind sie somit nicht nutzbar. Der Wert wird zusammen mit den anderen Positionen in der normalen Depotübersicht angezeigt.

justTrade hat im Oktober 2020 als erster deutscher Online-Broker das innovative Angebot auf den Markt gebracht, von demselben Geldkonto heraus sowohl mit Wertpapieren als auch Kryptowährungen handeln zu können. Auch heute noch ist justTrade hier bestens positioniert. Kauf und Verkauf sind ohne Orderentgelt. Es besteht als Kostenfaktor ausschließlich ein Spread zwischen den vom Handelspartner gestellten Kursen. Der Spread ist mit mindestens 0,30% angegeben, bei Kauf und Verkauf ist er jeweils hälftig zu tragen. Der Kauf von Kryptowerten ist bei justTrade ab EUR 50,00 möglich, maximal darf das Volumen einer Order EUR 25.000 betragen.

Trade Republic führte den Handel mit Kryptowährungen erst im April 2021 ein. Zunächst waren vier Kryptowährungen verfügbar, im November 2021 wurde auf sieben aufgestockt. Es fällt die Fremdkostenpauschale von EUR 1,00 für das Ausführen einer Transaktion an. Trade Republic spricht von kontrollierten Spreads, macht zu deren Höhe auf der Website jedoch keine Angaben. Beim Volumen einer Order kann der Anleger frei entscheiden.

Derivate

Bei Trade Republic und justTrade sind auch Derivate über Kooperationspartner handelbar, dies heben sie stark hervor, weil sie damit durch die Rückvergütungen einfach mehr verdienen können. Auch die anderen neuen Broker wissen, dass sich hier hervorragend Geld verdienen lässt. Derivate (Optionsscheine, Turbo- oder sonstige Zertifikate) sind jedoch eine überaus riskante Anlageklasse, dem gewöhnlichen Anleger ist vom Erwerb definitiv abzuraten. Ein solches Produktangebot passt unserer Ansicht nach nicht zur Zielgruppe von Trade Republic und justTrade - überwiegend jüngere Anleger mit womöglich wenig Börsenerfahrung - und verleitet zu Fehlinvestitionen.

Kurse

Die Neuen setzen stärker als andere Online-Broker auf die Einnahmequelle durch Rückvergütungen der Handelspartner. Sie schließen exklusive Vereinbarungen, wodurch mehr Geld aus den Transaktionen der Kunden an sie zurückfließt. Trade Republic lenkt den Handel in Aktien exklusiv über LS Exchange. Auch die ETFs werden über die LS Exchange gehandelt; dort wären eigentlich noch mehr ETFs handelbar, den Kunden von Trade Republic steht nur das auf die ETF-Partner eingeschränkte Angebot zur Verfügung. Die LS Exchange ist reguliert, weil das Handelssegment im Rechtsrahmen der Börse Hamburg eingebunden ist. Eine Börse im herkömmlichen Sinn ist LS Exchange aber nicht, da die Kurse nicht durch Angebot und Nachfrage marktgerecht gebildet werden, sondern Lang & Schwarz als Market-Maker Quotes stellt. Als Market-Maker kann Lang & Schwarz passende Kauf- und Verkaufsaufträge zusammenführen oder sein Selbsteintrittsrecht nutzen. Der Spread an der LS Exchange, also der Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs, sei an den Referenzmarkt Xetra Frankfurt gebunden, soweit dort handelbar, heißt es auf der Homepage von Trade Republic. Einen gleichguten Kurs wie auf Xetra zu bekommen, was aus solchen Formulierungen teilweise abgeleitet wird, ist ein Missverständnis. Inwiefern eine Bindung besteht, wird nirgends konkretisiert. Xetra ist generell für deutsche Aktien und ETFs der Referenzmarkt, weil dort unstrittig die meisten Umsätze stattfinden. Im Regelwerk der LS Exchange stehen keine maximalen Spreads zum Referenzmarkt. Die Quotes des Market-Makers sind nur bei erheblichen und offenkundigen Abweichungen von der Handelsüberwachungsstelle der jeweiligen Börse als Misstrade einzustufen. Während der Handelszeiten von Xetra, von 9:00 bis 17:30 Uhr, ist jedenfalls eine Referenz gegeben. Die LS Exchange hat Handelszeiten von 7:30 bis 23:00 Uhr. Lukrativ für Handelsplätze wie LS Exchange ist, wenn der Kunde besonders früh oder spät handelt - wenn der Referenzmarkt nicht geöffnet ist. Und generell sind Wertpapiere mit breiten Spreads und stark schwankende Kurse lukrativ. Auf diesem Weg muss so viel verdient werden, dass es den Market-Maker und den Handelsplatz ernährt und die Rückvergütungen ermöglicht. Wenn man sich als Kunde aber nicht den optimalen Handelsplatz aussuchen kann und das Handelsvolumen auf dem verfügbaren gering ist, kann sich die Ersparnis bei den direkten Gebühren durch die teils hohen Spreads schnell ins Gegenteil verkehren. Anzuraten ist deshalb, jeden Auftrag mit einem Limit zu versehen, dies ist bei Trade Republic ohne Aufpreis möglich. Eingeben bei einer Order lässt sich das Limit, wenn man die gestellten Quotes für Geld und Brief antippt. Um einen günstigen Spread bei den ETF-Sparplänen zu erwischen, ist auch der Ausführungszeitpunkt relevant, gemäß Auskunft von Trade Republic werden die Sparpläne der Kunden flexibel im Tagesverlauf ausgeführt, aber immer innerhalb der Xetra-Handelszeiten.

justTrade stellt wie bereits erwähnt drei Handelsplätze zur Verfügung. Mit der LS Exchange haben wir uns oben gerade beschäftigt. Quotrix hängt rechtlich an der Börse Düsseldorf, die Handelszeiten sind ebenfalls von 7:30 bis 23:00 Uhr. Das Anbinden von Tradegate erfolgte im April 2021 und ist eines der stärksten Argumente für justTrade, denn damit ist justTrade der einzige Online-Broker in Deutschland, der Tradegate dauerhaft mit EUR 0,00 Orderentgelt anbietet. Tradegate ist auf Privatanleger spezialisiert und zählt mit Xetra Frankfurt zu den umsatzstärksten deutschen Börsenplätzen, was die Umsätze betrifft, ist das eine andere Liga als die elektronischen Handelsplätze, mit denen Neobroker ansonsten kooperieren. Im Februar 2022 wurde die Limit-Funktion zu Tradegate nachgereicht. Zuvor waren bei justTrade über Tradegate nur Orders per Quote-Request verfügbar. Die Möglichkeit, eine Order mit Limit zu erteilen, werde in Kürze nachziehen, hieß es bei Aufnahme des Tradegate-Handels im April 2021. Die Quotes der an justTrade angebundenen Handelsplätze werden für ein bestimmtes Wertpapier und die angegebene Stückzahl gleichzeitig angefragt. Zu den gestellten Quotes ist der jeweilige Handelspartner bereit, die Order auszuführen. An dem Kurs hält der Handelspartner etwa fünf Sekunden Zeit fest, der Anleger kann sich in dieser Zeit dazu entscheiden, den Kurs zu akzeptieren. Dadurch, dass die Quotes gleichzeitig angefragt werden, stehen die drei Handelsplätze bei der Orderaufgabe praktisch im Wettbewerb. Das Setzen von Limits, wodurch man automatisiert auch auf eine spätere Kursentwicklung reagieren kann, ist jedoch ein Standard, der für den Anleger sinnvoll ist, kursgünstiger sein kann. Jetzt ist er jedenfalls verfügbar, ohne Aufpreis. Zu LS Exchange und Quotrix war die Limit-Funktion ebenfalls nicht direkt von Anfang an verfügbar, sie wurde im Juli 2020 nachgereicht.

Extrakosten

Teilweise sind die Gebühren für Sonderleistungen ein wenig erhöht, etwa für den Versand einer Einladung zur Hauptversammlung (EUR 25,00 Trade Republic, EUR 15,00 justTrade). Zu verschmerzen sind die Entgelte für den Handel von Bezugsrechten (EUR 2,00 in der Summe bei Trade Republic, gebührenfrei bei justTrade) und für das Eintragen von Namensaktien (EUR 2,00 Trade Republic, EUR 1,00 justTrade). Im Preisverzeichnis von Trade Republic gibt es eine allgemeine Fußnote, die in Sonderfällen erlaubt, weitere Kosten zu berechnen. In der Praxis ist das aber selten relevant, mit dieser Formulierung würden Sonderfälle abgedeckt, so Trade Republic. Auf Dividendenzahlungen erheben beide keine Gebühr.

Eingehende Wertpapierüberträge sind übrigens bei justTrade nicht möglich. justTrade findet sie komplex und kostenintensiv, sodass sie sich entschieden haben, dies bis auf Weiteres nicht zu ermöglichen. Die Argumentation ist nicht ganz schlüssig, zumal andere Online-Broker an Bestandsvolumen stark interessiert sind. Bei Trade Republic sind eingehende Überträge erst seit Dezember 2019 offiziell möglich, wichtig ist vorher zu prüfen, ob die Wertpapiere bei Trade Republic auch handelbar sind, das lässt sich über die Wertpapiersuche herausfinden. Ausgehende Wertpapierüberträge sind hingegen für beide kein Problem. Einige Kunden von Trade Republic wunderten sich dabei allerdings über weiterbelastete Fremdspesen; diese fallen immer dann an, wenn die Wertpapiere über HSBC nicht bei Clearstream in Deutschland, sondern im Ausland gelagert waren. Falls Wertpapiere nicht in Deutschland gelagert werden, weist Trade Republic den Kunden darauf in der Wertpapierabrechnung sowie im Depotauszug hin.

Bruchteilhandel bei Trade Republic

Den Bruchteilhandel mit echten Aktien, ETFs und Anleihen bei Trade Republic ist eine Innovation; sie sind die ersten in Deutschland, die es anbieten. Trade Republic bezeichnet es als "Fractional Trading" und setzt es zudem selbst um, nimmt den Handel der Bruchteile in die eigenen Bücher. Trade Republic ist mit den von der BaFin bewilligten Lizenzen berechtigt, statt die Orders nur weiterzuleiten, selbst Wertpapiere zu kaufen und sie an die Kunden weiterzukaufen. Sie können etwa gegebenenfalls aus Kundenorders verbliebene Bruchteile behalten und für weitere Kundengeschäfte verwenden. In dem kleinen Umfang agieren sie praktisch selbst schon als Market-Maker. Die Bruchteile werden laut Trade Republic zum gleichen Kurs und mit den gleichen Spreads abgerechnet wie die ganzen Aktien, Anleihen bzw. Anteile von ETFs.

Der Anlegernutzen ist, sowohl per Sparplan als auch per Einmalanlage echte Bruchteile erwerben zu können. Zum einen lässt sich so auch bei kleinem Ordervolumen in Aktien investieren, die mit hohem Kurs pro Stück notieren. Zum anderen soll es die Orderaufgabe vereinfachen, denn normalerweise möchte man als Anleger für einen bestimmten Betrag kaufen und muss dann rechnen, welcher vollen Stückzahl das entspricht. Und im Gegensatz zu Derivaten - die bei anderen Online-Brokern die Bruchteile beim Erwerb per Sparplan abbilden - besteht bei echten Bruchteilen ein Anspruch auf Dividende und sie zählen als Sondervermögen (kein Emittentenrisiko aufgrund Derivate). Bei Einmalanlagen sind bei anderen Online-Brokern normalerweise nur ganze Stücke bzw. Anteile handelbar. Allerdings ist Fractional Trading bei Trade Republic auch nur bei "Market-Orders" verfügbar. Das ist weniger schön, denn so lässt sich nur zum nächstbesten Kurs kaufen oder verkaufen. Ein Limit setzen, was beim Handel über Market-Maker bzw. alternativen Handelsplätzen anzuraten ist, wird hier von Trade Republic nicht unterstützt.

Hohe Marge für Devisenkonvertierung bei justTrade

Sowohl justTrade als auch Trade Republic bieten ausschließlich Handelsplätze in der Währung Euro an, zahlreiche ausländische Wertpapiere lassen sich darüber aber dennoch erwerben. Titel, die an ihrer Heimatbörse in Fremdwährung notiert sind, führen bei Kapitalmaßnahmen und Dividendenzahlungen zwangsläufig zu Devisenkonvertierungen durch die Brokerage-Anbieter, denn das Depot-Verrechnungskonto des Anlegers ist in Euro geführt. Im Preis- und Leistungsverzeichnis von justTrade steht eine Fußnote, die besagt, dass justTrade für die Devisenkonvertierung den Devisengeld- bzw. Devisenbriefkurs aus dem Interbankenhandel verwendet zuzüglich einer Marge von 0,40% - was etwas viel ist. Bei einem EUR/USD-Kurs von 1,110 wären dies in Währungseinheiten 0,00444 USD.

Bei Trade Republic ist die Marge der Devisenkonvertierung abhängig von der jeweiligen Fremdwährung, die Übersicht dazu steht unter www.traderepublic.com/devisenkonvertierung. Die Marge ist in Währungseinheiten angegeben, für US-Dollar ist die Marge beispielsweise 0,0014 USD.

Kein Negativzins mehr bei justTrade

Die negativen Einlagenzinsen der Europäischen Zentralbank reichte justTrade weiter, auf Kontoguthaben mussten die Kunden einen Negativzins von minus 0,50% zahlen. Von Beginn an hatte justTrade den Negativzins ab dem ersten Euro erhoben, was viele als den größten Nachteil von justTrade empfanden. In der Zeit ab 1.1.22 führte justTrade dann eine Freigrenze für Guthabenteile bis EUR 5.000 ein, gewissermaßen als Aktionsangebot, nach Ablauf hätte es entfallen können. Zum 27.7.22 - am Tag, an dem bei der Europäischen Zentralbank die negative Einlagenfazilität entfiel - schaffte justTrade den Negativzins vollständig ab.

Handhabung

Der Wertpapierhandel bei Trade Republic liegt der Fokus auf der bereitgestellten Smartphone-App (iOS und Android). Sehr lange konnte man Trade Republic nur darüber nutzen, seit September 2021 besteht auch über eine Browserversion Zugang zum Depot. Die Depot- und Wertpapierdarstellung ist in beiden Versionen auf das Wesentliche reduziert, dadurch aber auch übersichtlich und funktional. Einige Anleger, die von den klassischen Online-Brokern kommen, dürften einige Funktionen, Statistiken und Detailinformationen zu Wertpapieren vermissen. Informationen zu Wertpapieren könnte man sich gegebenenfalls noch von einer anderen Internetseite holen. Manchmal ist es aufwendiger: So monierte ein Anleger bei Google Play, er hatte in mehreren Tranchen gekauft, dass der gewichtete Anschaffungskurs nicht angezeigt werde und er sich mit Excel selbst behelfen muss.

justTrade ist sowohl mittels der App für iOS und Android als auch mittels Browser nutzbar. Der Kundensupport ist ausschließlich per E-Mail zu kontaktieren. Zu abgehenden Überweisungen auf das Referenzkonto ist ein Überweisungslimit von EUR 10.000 pro Tag voreingestellt. Das Überweisungslimit kann der Kunde mittels Formular beliebig erhöhen oder verringern, das als PDF downloadbare Formular soll eingescannt per E-Mail übermittelt werden. Alle Orderabrechnungen eines Tages landen bei justTrade zusammengefügt in einem einzigen PDF, das ist sonst nicht üblich und manche Anleger finden es unübersichtlich. Bei jeder Verkaufsorder führt justTrade wie generell üblich eine Verlustoptimierung durch, das bedeutet bevor Steuern auf einen Gewinn abgeführt werden, prüft justTrade die Verrechnungsmöglichkeit gegen möglicherweise vorhandene Verlusttöpfe. Zusätzlich wird einmal im Monat eine Optimierung durchgeführt und bereits angefallene Steuern gegen gegebenenfalls später entstandene Verluste verrechnet. Eine solche Optimierung führen die meisten Online-Broker nur einmal jährlich im Zusammenhang mit dem Erstellen der Jahressteuerbescheinigung durch.

  1. Anbieterlink/Anzeige
    Trade Republic
    1. keine Orderprovision, lediglich Fremdkostenpauschale von EUR 1,00 pro Trade
    2. gebührenfreie Konto- und Depotführung
    3. riesige Auswahl bei Sparplänen in ETFs und Aktien
    4. mittlerweile auch Anleihehandel mit einer Auswahl an Anleihen möglich
    5. echte Bruchteile von Aktien, Anleihen und ETFs (keine Derivate) erwerbbar, Bruchteilhandel auch bei Einmalanlagen
    6. mittlerweile auch eingehende Depotüberträge möglich
    7. mittlerweile auch über den Browser mit PC, Laptop oder Tablet nutzbar
    8. hohe Guthabenverzinsung von vorgehaltener Liquidität
    9. Rechtsposition bei der Einlagensicherung auf dem Treuhandsammelkonto nicht vollständig klar
  2. Anbieterlink/Anzeige
    justTrade
    1. keine Orderprovision, lediglich Fremdkostenpauschale von EUR 1,00 pro Trade
    2. mit Tradegate, LS Exchange und Quotrix sind drei Handelsplätze angebunden
    3. gebührenfreie Konto- und Depotführung
    4. große Auswahl bei Kryptowährungen und günstig handelbar
    5. mittlerweile kein Mindestordervolumen mehr
    6. über Browser und Smartphone-App nutzbar
    7. relativ kleines Angebot an Wertpapiersparplänen
    8. relativ hohe Marge für Devisenkonvertierungen
    9. derzeit noch keine eingehenden Depotüberträge und keine gemanagten Fonds handelbar