Oft haben Kunden bei der Wahl eines Girokontos einen ganz konkreten Bedarf. Diese Übersicht nennt eine Auswahl an Girokonten aus unserem Vergleich, die einen günstigen Dispokredit bieten.
Wer regelmäßig überzieht, sollte bei der Kontowahl die Sollzinsen vergleichen - um im Minus nicht noch Geld zu verschenken. Dispokredite auf Girokonten, formell als eingeräumte Kontoüberziehungen bezeichnet, sind zumindest sehr flexibel, da sie nach der Einrichtung immer wieder bei Bedarf in Anspruch genommen werden können. Ein Dispokredit wird häufig erst nach Eingang der ersten Gehälter bei entsprechender Bonität eingerichtet. Er kann die Höhe des drei- bis fünffachen monatlichen Gehaltseingang erreichen. Der Sollzins ist veränderlich, er kann jederzeit angepasst werden. Wegen der Leitzinsanhebungen steigen auch die Sollzinsen momentan stark, es ist viel Bewegung im Markt. Die Banken im Test verlangen aktuell zwischen 7,49% p. a. und 15,55% p. a. Bei einem Minus von EUR 1.000 im Jahr macht dieser Zinsunterschied EUR 90,05 aus, wenn auch die anfallenden Sollzinsen, die mit jedem Quartalsabschluss in Rechnung gestellt werden, unausgeglichen bleiben (Kreditkosten bei 7,49% p. a.: EUR 77,03, Kreditkosten bei 15,55% p. a.: EUR 167,08). Auf einzelnen Premium-Kontomodellen muss gar kein Sollzins gezahlt werden. Die Kontoführungsgebühr ist dabei jedoch so hoch, dass selbst die Kunden, die den Dispokredit viel nutzen, auf das Jahr gesehen mehr bezahlen als für ein Standardkonto mit höherem Sollzins.
Fünf geeignete Girokonten für die kurzfristige Überziehung im vereinbarten Rahmen
Die GLS Bank, die nachhaltige Bankgeschäfte verspricht, hatte im November 2016 den Sollzins ganz ab abgeschafft - nach dem Beschluss zur Einführung des produktunabhängigen Grundbeitrags von EUR 5,00 pro Monat und einer Anhebung der Kontoführungspauschale. Sie vergibt Dispokredite in individueller Höhe, maximal EUR 10.000, und bis zu diesem Betrag war die Inanspruchnahme zinsfrei. Seit Juli 2023 gilt das nicht mehr. Ihr Sollzins bis maximal EUR 10.000 ist dennoch günstiger als gewöhnlich; sie passt ihn monatlich indikatorengebunden an.
Die C24, die mit "Smart" ein kostenlos geführtes und funktionsstarkes Girokontomodell im Programm hat, bietet im besten Fall 7,49% p. a., sie vergibt die Zinssätze bonitätsabhängig.
Die EthikBank hat seit Längerem den Zins nicht geändert, es gelten noch 7,50% p. a., wobei sie für das Konto einen Grundpreis von hohen EUR 8,50 erhebt.
Einen seit Jahren sehr niedrigen hat die Deutsche Skatbank mit dem "Trumpfkonto", der Zinssatz wird monatlich angepasst, fast immer mininal. Zudem verzichtet die Deutsche Skatbank auf den Zinsaufschlag, den Banken üblicherweise berechnen, wenn der Kontoinhaber über den eingeräumten Dispokredit hinaus überzieht. Solche Überziehungen sind generell jedoch zu vermeiden, da sie höchstens kurzzeitig geduldet werden. Die Deutsche Skatbank bietet übrigens auch das "FlatKonto" an, bei dem keine Sollzinsen anfallen, aber EUR 7,50 an monatlicher Kontoführungsgebühr.
Von den häufig gewählten Girokontoanbietern gehört DKB noch in die erweiterte Gruppe von Banken mit günstigen Dispokrediten.
Girokonto: Konten mit niedrigen Sollzinsen
GLS Bank: Unabhängig vom gewählten Produkt ist ein monatlicher Beitrag zu entrichten. Der GLS Beitrag beträgt für Personen ab 28 Jahren, Unternehmen, Vereine und andere Organisationen EUR 5,00. Junge Leute von 18 bis 27 Jahre zahlen lediglich EUR 1,00; Minderjährige müssen nichts zahlen. Kunden mit Einkünften im Rahmen des steuerlichen Grundfreibetrags können zum sozialen Ausgleich den geringeren Monatsbeitrag von EUR 1,00 beantragen. Um die Produkte der GLS Bank zu nutzen, muss man nicht zwingend Mitgliedsanteile der genossenschaftlichen Bank zeichnen, die Zahlung des Beitrags ist hingegen Voraussetzung. Die GLS Bank beansprucht für sich, durch ihre Art des Geldgeschäfts die Welt sozialer und ökologischer zu gestalten. Der GLS Beitrag steht dafür, dass die Bank ihre Arbeit trotz der Herausforderungen durch entfallene Einnahmequellen so wie bisher weitermachen kann.
GLS Bank: Das Kontomodell "Konto" gibt es auch in einer Variante als "Konto Mitglied". Diese Kontovariante ist nur verfügbar für Kunden, die Mitgliedsanteile an der genossenschaftlich organisierten GLS Bank erworben haben. Der GLS Beitrag ist kein Mitgliedsanteil, er ist von allen Kunden entrichtet. Die Vorteile des Mitgliederkontos liegen bei sonst gleichen Konditionen in einer beitragsfreien girocard (statt EUR 15,00 p. a.), einer beitragsfreien Mastercard (statt EUR 30,00 p. a.) und einer auf EUR 36,00 p. a. vergünstigten Mastercard Gold (statt EUR 81,00 p. a.). Mit den Kreditkarten kann hier zudem 48 Mal pro Jahr (Änderung zum 1.1.25: 24 Mal) gebührenfrei im Inland und generell gebührenfrei im Ausland Geld am Geldautomaten abgehoben werden (ggf. aber Entgelt des Automatenbetreibers).
C24: Für Karteneinsätze mit der Debit-Mastercard erhalten die Kunden Cashbacks, wenn sie sich zu dem Programm explizit angemeldet haben. Im Kontomodell "Smart" beträgt die beständige Sammelrate auf alle Kartenumsätze 0,05% und in mehrwöchigen Aktionszeiträumen gibt es bei bestimmten Partnern bis zu 2,50%. Die Höchstgrenze der insgesamt erzielbaren Cashbacks liegt bei EUR 100,00 pro Monat.
C24: Zentrale Elemente sind das Multibanking und die enge Verzahnung mit dem Vergleichsportal Check24. Die C24-App zeigt Transaktionen auf Fremdkonten gleichberechtigt neben denen auf dem C24-Girokonto an. Für den Kunden wird die Übersichtlichkeit hervorgehoben, möglichst all seine Girokonten, Sparkonten, Depots, Kreditkarten und Bausparverträge dort abbilden und automatisiert analysieren zu lassen. Dahinter steckt das Kalkül, aus den Daten, insbesondere den regelmäßigen Ausgaben, die Erkenntnis zu ziehen, welche Verträge der Kunde für Versicherungen, Strom, Gas, Handy, Kredite und so weiter hat, und Vorschläge zu machen, sie zu optimieren. Check24 kann als breit aufgestelltes Vergleichsportal in sehr vielen Lebensbereichen auf die Bedürfnisse seiner Kunden reagieren und Provisionen über neue Verträge erzielen, im gesamten Check24-Ökosystem, auch mit Reisen und Shopping. Das Hauptmenü der App besteht aus dem Reiter "Banking" mit dem Girokonto, und fünf weiteren Reitern. Die jeweiligen Unterpunkte der fünf weiteren Reiter führen aus der App von C24 heraus zu den Vergleichen in der App von Check24. Das ist bislang auf einfachste Weise gelöst, aber die Integrationstiefe der Vergleiche und damit der Fremdprodukte sowie die Bequemlichkeit, auf diesem Weg Geld anzulegen oder bei einem Engpass Kredit aufzunehmen, wird sicherlich eine Disziplin sein, an der man optimiert.
C24: Einzahlen und Auszahlen ist durch eine Kooperation mit Barzahlen.de/viacash an Kassen im deutschen Einzelhandel möglich. Und zwar kann mittels der Smartphone-App von C24 ein Barcode für den Vorgang generiert werden. Er wird an der Kasse vorgezeigt und gescannt. Teilnehmende Händler sind dm-drogerie markt, REWE, real, Rossmann, Penny, toom-Baumärkte, die Shops von mobilcom-debitel, die Tankstellen OMV und Q1 sowie die Unternehmensgruppe Dr. Eckert (Ludwig, Eckert, Barbarino, Adam's und ON!Express). Die Funktion ist nicht zwingend mit einem Einkauf verbunden. Je Transaktion kann man zwischen EUR 50,00 und EUR 999,00 einzahlen und sich EUR 50,00 bis EUR 300,00 auszahlen lassen. Die Anzahl der gebührenfreien Aus- und Einzahlungen hängt vom gewählten Kontomodell ab. Beim Auszahlen wendet C24 das Freikontingent für Auszahlungen, das gegebenenfalls noch nicht ausgeschöpft ist, am Geldautomaten und im Kassennetz zusammen an, jede weitere Auszahlung kostet EUR 2,00. Und bei den Einzahlungen werden die über die ReiseBank (in den Kontomodellen "Plus" und "Max" ist eine Einzahlung pro Monat gebührenfrei) und die über Barzahlen.de/viacash zusammengezählt, jede weitere kostet 1,75% des Einzahlungsbetrags.
C24: Gemeinschaftskonten sind nicht möglich. Konten oder Pockets lassen sich mit anderen Personen nur teilen, was hier rechtlich der Erteilung einer Vollmacht entspricht.
Deutsche Skatbank: 50 beleglose Buchungsposten pro Monat sind frei, jede weitere beleglose Buchung kostet EUR 0,20. Beleghafte Buchungsposten kosten ab dem ersten jeweils EUR 2,00.
DKB: Den "Aktivstatus" - damit stehen alle Vorteile des Kontos zur Verfügung - hat man in den ersten drei Monaten ab Kontoeröffnung (sofern in den vergangenen zwölf Monaten kein Girokonto bei der DKB bestand). Im Anschluss behält man diesen Status, wenn monatlich mindestens EUR 700,00 auf dem Girokonto eingehen, oder die Person unter 21 Jahre alt ist. Der Betrag für den Mindestgeldeingang darf sich aus mehreren Teilbeträgen zusammensetzen, um Gehalt muss es sich nicht handeln. Alle drei Monate wird die DKB prüfen, ob die Summe in den drei zurückliegenden Monaten jeweils erreicht wurde. Mit Aktivstatus gelten in zwei Punkten gegenüber den Angaben im Vergleich bessere Konditionen: Der veränderliche Sollzins ist mit 8,68% p. a. etwas niedriger und das Auslandsentgelt von 2,20% fällt dann auch bei den beiden Debitkarten weder beim Geldabheben noch bei der Kartenzahlung an. Weitere Unterschiede sind im Wesentlichen: Kunden mit Aktivstatus erhalten bei Verlust/Diebstahl ihrer Karte auf Wunsch gebührenfrei eine Notfallkarte und Notfallbargeld per Kurier an den Aufenthaltsort geschickt, für Kunden ohne den Mindestgeldeingang ist dies gegen Gebühr möglich. Zudem können Kunden mit Aktivstatus gelegentlich kostenlos Eintrittskarten für Sporthighlights, Kino oder Kulturevents erhalten.
DKB: Für das Einzahlen von Bargeld an Geldautomaten der DKB fällt ein Entgelt an, und zwar in Höhe von 1,50% des eingezahlten Betrags, mindestens EUR 2,50 und höchstens EUR 15,00. Sofern das Konto, auf dem eingezahlt wird, einen Sollstand aufweist, beträgt das Entgelt unabhängig vom Einzahlungsbetrag EUR 2,50. Auf der Internetseite der DKB ist ein PDF zu den eigenen Geldautomaten mit Stand Februar 2022 abrufbar, demnach gibt es 17 eigene Geldautomaten, die alle eine Einzahlungsfunktion für Banknoten haben.